Spree wird sauberer

STADT LAND FLUSS Stauraum soll nach starkem Regen bis zu 700 Kubikmeter Wasser zwischenspeichern

Schaufel für Schaufel dem sauberen Wasser entgegen: In Neukölln entsteht zurzeit ein mächtiger Stauraumkanal, der nach starken Regenfällen bis zu 700 Kubikmeter Abwasser zwischenspeichern kann. Bislang läuft dieses Wasser ungefiltert in den Neuköllner Schifffahrtskanal, weil bei Wolkenbrüchen vor allem im Sommer die Kapazitäten der Kanalisation in vielen Fällen nicht ausreichen.

Das Vorhaben ist Teil eines vom Land Berlin mit den Berliner Wasserbetrieben (BWB) vereinbarten Programms, bis 2020 insgesamt gut 300.000 Kubikmeter Stauraum zusätzlich für die innerstädtische Mischwasserkanalisation zu schaffen. Bisher sind 213.000 Kubikmeter entstanden – beispielsweise durch den Umbau von bestehenden Kanälen, in die ein vollautomatisches Wehr eingezogen wird, durch neu gebaute Stauraumkanäle wie nun in Neukölln oder durch die Erhöhung von Überlaufschwellen.

Ab April kommt mit dem Baustart für das lange geplante Projekt Spree 2011 eine neue Variante hinzu, kündigte BWB-Sprecher Stephan Natz am Dienstag an: Bei dem Verfahren, das zunächst zwei Jahre im Berliner Osthafen erstmals getestet werden soll, dienen große Metalltanks direkt in der Spree als Speicher für das ungeklärte Abwasser – so lange, bis die Klärwerke wieder Kapazitäten freihaben.

Kosten: 4,5 Millionen Euro

Das Besondere an dem Bauverfahren in der Neuköllner Lahnstraße, für das Land (60 Prozent) und Wasserbetriebe (40 Prozent) zusammen insgesamt 4,5 Millionen Euro aufbringen: Die riesigen Betonrohre mit 2,60 Meter Durchmesser werden mittels eines Presskopfs horizontal ins Erdreich gedrückt. Statt eines breiten Baugrabens gibt es also lediglich noch einen schmalen Spalt, durch den ein Bagger den Aushub dann sofort nach oben holt. (dpa)