BERUFUNGSVERHANDLUNG WEGEN RASSISTISCHEN WM-PLANERS
: NPD-Chef wird Prozess gemacht

Die NPD hat’s momentan nicht leicht: Ein riesiges Datenleck sorgte für interne E-Mail-Enthüllungen, ein Großaufmarsch in Dresden wurde am Samstag von Gegendemonstranten verhindert. Und jetzt stehen auch noch Parteichef Udo Voigt und zwei weitere Funktionäre vor dem Berliner Landgericht. Ab Mittwoch müssen sich Voigt, NPD-Pressesprecher Klaus Beier und der Leiter der Rechtsabteilung, Frank Schwerdt, einer Berufungsverhandlung wegen Volksverhetzung und Beleidigung stellen.

Im April 2009 war das Trio zu dreijährigen Bewährungsstrafen verurteilt worden. Zusätzlich sollten Voigt, Beier und Schwerdt jeweils 2.000 Euro an das Kinderhilfswerk Unicef spenden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die drei zur Fußballweltmeisterschaft 2006 einen „WM-Planer“ herausgegeben und darin den dunkelhäutigen Fußball-Profi Patrick Owomoyela rassistisch beleidigt hatten. Auf der Titelseite des Planers war ein Nationalmannschaftstrikot mit der Nummer 25 abgebildet, die damalig Owomoyela trug. Daneben stand der Spruch: „Weiß – Nicht nur eine Trikot-Farbe – Für eine echte NATIONALmannschaft“. Das Gericht wertete dies als „herabwürdigend“. Fußballern nicht weißer Hautfarbe würde das Recht abgesprochen, Deutschland als Nationalspieler zu repräsentieren. Die NPDler legten gegen das Urteil Berufung ein. Man habe nur das Finanzgebaren im Profifußball anprangern wollen und für eine dortige „weiße Weste“ plädiert, so deren Verteidiger.

Für den Prozess sind vier Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil wird am 16. März erwartet. KO