Umwelt contra Jobs
: Sie müssen nur wollen

Als Sündenbock sind die in Brüssel immer gut. Schon gleich, wenn es gegen einen griechischen EU-Umweltkommissar geht, der sich für strengere Grenzwerte beim CO2-Ausstoß von Autos stark macht. Da sehen deutschen Autokonzerne schnell ganze Industriezweige vom Aussterben bedroht. Das Argument zieht immer. Minister stimmen mit ein, ein Betriebsrat redet vom „Arbeitsverbot“. Damit macht dieser Abwehrkampf vor allem eines deutlich: Die deutsche Industrie hat die Zeichen der Zeit verpasst.

Kommentar von Jan Zier

Fiat, Citroën oder Renault sind längst weiter, und auch dort baut man nicht nur schwach motorisierte Kleinwagen. Die deutschen Autokonzerne aber schieben die Schuld lieber auf ihre KundInnen, die eben dicke Autos bevorzugten. Oder die Kraftstoffindustrie, die kein besseres Benzin liefere. Oder die Technik.

Ähnliche Argumente waren auch zu hören, als es um den Zwang zum Katalysator ging, den Rußfilter, das Drei-Liter-Auto. Doch die Erfahrung zeigt: Auch deutsche Autofirmen – die sich gerne ihres technischen Vorsprunges rühmen – können umweltschonende Autos bauen. Sie wollen nur nicht. Und sie müssen auch nicht – solange es reicht, mit Jobverlust zu drohen. Da kommt ein Zwang der EU gerade recht. Und wenn Jobs zu Fiat, Citroën, Renault abwandern, oder nach Japan – dann zurecht.