Leukämie und Atommülllager

Eine Experten-Anhörung zu der rätselhaften Häufung von Leukämie-Fällen in der Elbmarsch will der niedersächsische Landtag durchführen. Am 21. und 22. März sollen Wissenschaftler den Abgeordneten über Untersuchungen, den Stand der Forschung und den Fund radioaktiver Kügelchen in der Region berichten. Von 1990 bis 2006 wurden in der Umgebung des Atomreaktors Krümmel auf dem schleswig-holsteinischen Elbufer 16 Leukämiefälle bei Kindern unter 15 Jahren gemeldet. Dies ist die weltweit höchste Dichte an Blutkrebs-Erkrankungen.

Das umstrittene Zwischenlager am Atomkraftwerk Unterweser bei Esensham ist gestern in den Probebetrieb gegangen. In dem 40 Millionen Euro teuren Bau sollen zukünftig abgebrannte radioaktive Brennelemente bis zur Inbetriebnahme eines noch nicht absehbaren Endlagers aufbewahrt werden. Mehrere Umweltschutzverbände und Bürgerinitiativen kritisieren das Projekt, weil ihrer Meinung nach die Sicherheitsvorsorge in dem Zwischenlager nicht ausreicht.

Vergleichbar begründet ist eine Klage gegen die Zwischenlager in den Atommeilern Brunsbüttel und Krümmel, über die das Oberverwaltungsgericht Schleswig morgen verhandelt. Zwei Atomkraftgegner fechten die Bau- und Betriebsgenehmigungen unter Verweis auf ein Gutachten an. Danach sei das Risiko eines Flugzeugabsturzes oder eines Beschusses für beide Standorte nicht genügend berücksichtigt worden. SMV