Libyen: UNO fordert Ende der Gewalt

LIBYEN Bizarrer Auftritt Gaddafis im Auto mit einem Regenschirm

TRIPOLIS/BERLIN rtr/dapd/taz | Die Gewalt in Libyen ruft die Vereinten Nationen auf den Plan. Der UN-Sicherheitsrat kam gestern Nachmittag in New York zu einer Krisensitzung zusammen, nachdem der Vizebotschafter Libyens bei der UNO dem Gaddafi-Regime „Völkermord“ vorgeworfen hatte. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte: „Ich habe sehr verstörende und schockierende Szenen gesehen, in denen libysche Autoritäten von Kampfflugzeugen und Hubschraubern auf Demonstranten schießen. Dies ist inakzeptabel. Dies muss sofort aufhören.“ Die UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay sprach von „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ und forderte eine unabhängige internationale Untersuchung.

Berichten aus Libyen zufolge soll Gaddafi mit brutalen Militäreinsätzen in der Hauptstadt Tripolis die Kontrolle wiedererlangt haben. Schätzungen zufolge sollen allein am Montag mehrere hundert Menschen getötet worden sein. Gestern kündigte das Staatsfernsehen eine Ansprache des Revolutionsführers an.

In Nacht hatte sich Gaddafi erstmals seit Beginn der Unruhen öffentlich zu Wort gemeldet. In einem bizarren Kurzauftritt im Staatsfernsehen zeigte er sich in einem angeblich vor seinem Wohnsitz stehenden Auto mit einem aufgespannten Regenschirm. Er habe seine Anhänger auf dem Grünen Platz besuchen wollen, dann habe ihn aber Regen davon abgehalten, sagte Gaddafi. „Ich bin hier, um zu zeigen, dass ich in Tripolis bin und nicht in Venezuela“, erklärte er.

Im Osten Libyens herrschen Augenzeugen zufolge marodierende Banden. Ägyptens neue Militärregierung kündigte an, Kranke und Verletzte aus Libyen über die Grenze zu lassen.

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