Berlin-Ost, schwarzweiß und grau

Im Jahr 1987 erschien im Münchner Piper Verlag das Buch „Berlin-Ost. Die andere Seite einer Stadt“. Die Veröffentlichung des Bildbands sorgte für heftige deutsch-deutsche diplomatische Verwicklungen. Den Sicherheitsorganen der DDR war der Urheber der Aufnahmen, der Fotograf Harald Hauswald, schon zuvor aktenkundig geworden. Man betrachtete den Mann, der mit seiner Kamera auch jene Seiten der DDR-Wirklichkeit ablichtete, die sich nicht zur Illustration des Aufbaus anboten, als Spion und Staatsfeind. Dabei wollte Hauswald, über den der Regisseur Jörg Herrmann jetzt die Dokumentation „Zwischen Liebe und Zorn – Harald Hauswald, Fotograf“ fertiggestellt hat, bloß erleben, was man in der DDR erleben konnte. Und da er seit 1977 in Berlin lebte, konzentriert er sich in seinen Schwarz-Weiß-Fotos auf die „Hauptstadt der DDR“ mit ihren Kneipen, U-Bahnen oder Straßenfesten. Den Soundtrack zu seinen Fotos liefert der Rock ’n’ Roll, der für ihn im real existierenden Sozialismus überlebenswichtig war. Zur Premiere heute Abend im Babylon wird auch Hauswald erwartet. TCB

■ „Zwischen Liebe und Zorn – Harald Hauswald, Fotograf“, Babylon, Rosa-Luxemburg-Straße 30, Donnerstag, 20.15 Uhr