NRW-Literaturfest im Ausland am Ende

Die Lasker-Schüler-Gesellschaft in Wuppertal kann sich teure Auslandsforen über Literatur nicht mehr leisten

Die Ausstellung über die sechs Exiljahre der Wuppertaler Lyrikerin Else Lasker-Schüler (1869- 1945) ist am letzten Wochenende in Zürich das Auslandsforum der Wuppertaler Lasker-Schüler-Gesellschaft zu Ende gegangen. Seit der Eröffnung des Literaturfestes im Oktober hatten mehrere tausend Menschen die 24 Veranstaltungen mit Künstlern und Referenten aus den USA, Israel, Kuba, Australien, der Schweiz und Deutschland besucht.

„Wir sind mit Verlauf und Besuch sehr zufrieden“, sagt Hajo Jahn, Vorsitzender der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft. Dennoch wird es kein weiteres Auslands-Engagement mehr geben. Nach Polen, Tschechien und Israel fand in der Schweiz das letzte Auslandsforum statt. Ehrenamtlich seien solche Kulturprojekte kaum noch organisierbar. „Wenn staatliche Institutionen nicht erkennen, dass mit vorbildhaften Künstlern und anderen Intellektuellen, die Gegner und Opfer der Nazis waren, eine andere Form der Erinnerungskultur betrieben werden kann als mit Denkmälern und Gedenkveranstaltungen, dann wird eine Chance vertan“, sagt Jahn enttäuscht.

Die Gesellschaft hat heute rund 1.400 Mitglieder. In Wuppertal steht das Elternhaus der großen deutschen Lyrikerin. Es gibt ein umfangreiches Archiv. Viele Briefe, Zeichnungen und Sammlungen sind aber noch weit verstreut. In Jerusalem, in der Schweiz, in den USA und in verschiedenen deutschen Städten. Deshalb unterstützt die Gesellschaft Else Lasker-Schüler-Forschung und die Herausgabe einer Kritischen Gesamtausgabe über die Lyrikerin, die, wie kaum eine andere, den Bruch mit der bürgerlichen Gesellschaft so konsequent vollzogen hat. In der literarischen Welt wurde sie gefeiert, die Gesellschaft mochte ihre provozierende Suche nach Freiheit und innerer Wahrhaftigkeit nicht. Selbst im exaltierten Berlin der Weimarer Republik galt sie als Paradiesvogel. PEL