Salafisten demonstrieren für Palästina

VERSAMMLUNG Der radikale Muslim Pierre Vogel hat vor rund 250 Menschen über „Gerechtigkeit für Palästina“ gesprochen und dabei auf Effekte wie den „Gaucho-Tanz“ der Nationalmannschaft gesetzt

Vogel machte sich über die Medien lustig, die vor seinen „Hasspredigten“ warnten

Der salafistische Prediger Pierre Vogel hat am Samstag vor dem Hauptbahnhof über „Gerechtigkeit für Palästina“ gesprochen. Rund 250 Anhänger und Interessierte wollten das hören.

Der konvertierte 36-Jährige lockerte die Stimmung, indem er auf die Nachricht anspielte, er wolle nach Hamburg ziehen: „Weil eure Stadt so cool ist, komme ich bald hier hin“, versprach er – wenn Allah es wolle.

Dann machte er sich über den Verfassungsschutz und die Medien lustig, die vor seinen angeblichen „Hasspredigten“ warnten. Trotz des israelischen Angriffs auf „unsere Brüder und Schwestern in Palästina“ wolle er nicht zu Gewalt gegen Juden und Angriffe auf Synagogen aufrufen. „Keinem Muslim in Gaza würde das helfen“, sagte er. Ein neues Kalifat allerdings würde „vor Angriffen“ schützen, findet Vogel. Er bittet darum, sich vorzustellen, wie das sei, wenn man sein Kind verkohlt oder von Bomben zerfetzt in der Dunkelheit finde.

Vogel arbeitet mit Effekten. Er imitierte den „Gaucho-Tanz“ der deutschen Nationalspieler, sang „So geh‘n die Christen – die Christen, die geh‘n so“ und nahm dabei eine Verliererpose. Dann stimmte er freudig hüpfend an: „So geh‘n die Moslems – die Moslems, die geh‘n so.“

Vor Vogel hatte dessen Anhänger Sven Lau gesprochen. Kaum begann Lau, erschallte die Sirene eines Megaphons. Fünf Männer von der Alternative für Deutschland versuchten erfolglos zu provozieren. Laus Aufruf, israelische Waren zu boykottieren, war lauter. Ein paar linke Demonstranten hielten ein Transparent gegen Salafisten hoch. Vogel nahm derweil zwei neue „Geschwister“ auf.  ANDREAS SPEIT