Ein netter Mann

SMART James Garner ist tot. Der letzte Anruf erreichte „Detektiv Rockford“ mit 86 Jahren in L. A.

Als er 1969 in „Marlowe“ Bruce Lee ins Leere springen ließ, anstatt sich ihm so sinnlos wie todesmutig entgegenzustellen, war schon klar: Aus James Garner würde kein hartgekochter Detektiv mehr werden.

Dass er die Fortentwicklung des Genres ausgerechnet in einer Verfilmung der Geschichte eines der Heiligen des Noir, des ewig unkorrumpierbaren Philip Marlowe, verkörperte, machte ihn erst recht zum Sinnbild einer Epoche: Freunde, die 70er kommen! Marlowes Schöpfer Raymond Chandler lag da schon zehn Jahre totgetrunken unter der Erde. In der folgenden Dekade hatte man den hard-boiled Helden noch mal so gründlich popkulturell ausgekocht, bis wirklich nur noch ein klappriges Gerippe übrig geblieben war.

Und nun kam Garner, smart, schnell, jenseits eines sauertöpfisch gewordenen Moralismus; aber eben auch schlicht realistischer, wie er in einem späten TV-Auftritt gesagt hat. „Detektiv Rockford – Anruf genügt“, von 1974 bis 1980 produziert, war heiter, lässig und nicht gewaltverherrlichend; wohl nicht zuletzt deswegen, weil der Held Rockford fünf Jahre unschuldig im Gefängnis gesessen hatte. Claus Biederstaedt als Synchronsprecher übersetzte diese Haltung wunderbar in Deutsche. Erst 1984 begann dann die neonharte neue Zeit: mit „Miami Vice“. AW