LEBENSGEFÜHL
: Glücklich trotz Locked-in-Syndrom

LÜTTICH | Viele Patienten mit einem sogenannten Locked-in-Syndrom bezeichnen sich einer Studie zufolge als glücklich, obwohl sie vollständig gelähmt sind. Mediziner der belgischen Universität Lüttich befragten 168 Mitglieder des französischen Verbands für das Locked-in-Syndrom (Alis) zu ihrer Krankheitsgeschichte, ihren Lebensbedingungen und ihrem Gefühlsleben. Von 65 Patienten, die umfassend antworteten, bezeichneten sich nach einem Bericht in der Online-Zeitschrift BMJ Open 72 Prozent als glücklich und nur 28 Prozent als unglücklich. 4 Prozent der in ihrem Körper „eingeschlossenen“ Patienten wollten aus dem Leben scheiden. Die Auswertung des Fragebogens habe gezeigt, dass „bestmögliche Pflege“ sich auf lange Sicht wohltuend auf das Befinden und die Lebensdauer der Patienten auswirke, stellten die Mediziner um den Neurologen Steven Laureys fest. Wer am „Eingeschlossensein“ erkranke – das Syndrom wird in den meisten Fällen durch einen Stammhirninfarkt ausgelöst –, solle darüber informiert werden, dass er bei guter Pflege „eine beträchtliche Chance“ habe, trotz der Ganzkörperlähmung wieder glücklich zu werden. (afp)