Schöner Wohnen für Wohlhabende

Rund um die „Umgedrehte Kommode“ werden für mehr als 60 Millionen Euro rund 250 Wohneinheiten gebaut

Der Stadtwerder wird bebaut. Auf 100.000 Quadratmetern Bauland rund um die „Umgedrehte Kommode“ sollen in den kommenden zehn Jahren mindestens 250 Wohneinheiten entstehen. Der Energiekonzern swb – ihm gehört das Gelände seit mehr als 130 Jahren – verkauft es an zwei Bietergruppen. Der Vertrag soll im April beurkundet werden.

Insgesamt fünf Investoren, darunter die Gewoba und die Brebau, wollen insgesamt 60 bis 80 Millionen Euro investieren. Die swb bekommt davon aber nur einen „einstelligen Millionenbetrag“, wie Brebau-Geschäftsführer Jürgen Lüthge gestern sagte. Der Grund: Die Erschließung des Stadtwerders wird ein Mehrfaches dessen verschlingen. Auf dem mit Flusssand aufgeschütteten ehemaligen Wasserwerksgelände befinden sich nach wie vor Vorratsbecken für Trinkwasser. „Und das soll auch so bleiben“, sagte swb-Vorstand Thorsten Köhne. Entfernt werden müssen hingegen unter anderem drei Betonwassertanks, die jeweils 20 Meter hoch, breit und tief sind.

Wie die neu entstehenden Wohnhäuser aussehen, dafür gibt es bislang noch keine konkreten Vorstellungen. Nur soviel ist klar: Drei- bis viergeschossig soll es sein, und hochpreisig. „Das ist kein Billigbaugebiet“, sagt Lüthge, allein schon wegen der hohen Erschließungskosten. Er kann sich Stadtvillen ebenso vorstellen wie Maisonette-Häusern oder größere Blöcke mit Eigentumswohnungen. Auch an Kurzzeit- und Seniorenwohnungen ist gedacht. Nur so „extrem einheitlich“ wie auf dem Teerhopf soll es nicht werden, sagt Lüthge. Und Bausenator Ronald-Mike Neumeyer (CDU) fordert schon mal einen „durchgängigen Grünzug“ ein. Und einen „architektonischen Vielvölkerstaat“ will er auch nicht. Die Werderstraße wird ausgebaut, eine Kindertagesstätte entsteht, eine Tiefgarage, dazu eine Fußgängerbrücke über die kleine Weser nahe von Schwankhalle und Piepe – alles auf Kosten der Investoren. Lüthge erwartet dabei nur eine „minimale“ Zunahme des Autoverkehrs.

Parallel dazu zeichnet sich auch für die Zukunft der „Umgedrehten Kommode“ eine Lösung ab. Man stehe mit dem Investor, dem Wirtschaftsprüfer Sven Gläss, kurz vor einer Einigung, sagte Neumeyer. Sie gehe „sehr viel sensibler“ mit dem neoklassizistischen Backsteinbau um als ursprünglich geplant. Ein doppelstöckiger Glasaufbau mit Flachdach ist demnach vom Tisch, der einstöckige Kompromiss hat ein Zeltdach, wie vom Denkmalpfleger gefordert. mnz