OB MIT ODER OHNE NEON: DÜSSELDORF IST NICHT NEW YORK

Flackernde Neonschriften, deren fahler Schein sich im nassen Asphalt der Straßenschluchten spiegelt – diese klassische Film-noir-Kulisse könnte bald eingemottet werden. Wegen zunehmend aufwändiger Genehmigungsverfahren, hoher Energiekosten und der neuen LED-Konkurrenz stirbt die gespenstisch surrende Neonreklame, jenes filmisch tausendfach zitierte Sinnbild großstädtischer Verruchtheit, zumindest hierzulande langsam aus. Ausgerechnet in Wuppertal, dem melancholisch herumsiechenden Exindustriezentrum des Bergischen Landes, wurden gerade die weithin sichtbaren Neonbuchstaben eines Reißverschlussherstellers demontiert und gegen eine „dezentere“, energiesparende LED-Beleuchtung ausgetauscht, wie dpa gestern berichtete. Womöglich sind bei den Neonverächtern aber nicht nur sachliche Gründe im Spiel. Ein Sprecher der Bezirksregierung in Düsseldorf jedenfalls ließ tief ins provinzielles Herz der Finsternis blicken, als er kategorisch feststellte: „Ein zweites New York will ja keiner haben.“ Als ob für Düsseldorf jemals die Gefahr der Weltmetropolisierung bestanden hätte.