Gefestigte Niedersachsen

Hannover 96 siegt souverän gegen Hertha BSC. Da ist sogar Trainer Dieter Hecking mal mit seiner Elf zufrieden

Beim Kaffee trinken nach dem Abpfiff wirkte Hannovers Trainer Dieter Hecking sichtlich ausgeruht. Während des 5:0-Erfolgs seiner Mannschaft über Hertha BSC hatte der 42-Jährige einen unerwartet entspannten Arbeitstag genossen. Zu früh war ersichtlich, wie überlegen das engagierte Spiel seiner Mannschaft dem der Berliner war. Baff über die katastrophale Leistung versuchten diese das Geschehen möglichst rasch zu vergessen.

„Heute war ein Spartag für uns alle. Es hilft nicht viel darüber nachzudenken“, sagte Trainer Falko Götz, der sich sein 100. Ligaspiel als Cheftrainer der Hertha anders vorstellt haben dürfte. „Wir wollten es mit spielerischen Mitteln versuchen, aber uns hat die Leidenschaft gefehlt“, so Götz weiter.

Tatsächlich überraschte aber die gefestigte Vorstellung von Hannover 96 mehr als das Schwächeln der Berliner. Bereits zum Rückrundenauftakt in Bremen hatten sich die Niedersachsen von Grund auf gestärkt präsentiert. Gegen Berlin gelang nun der endgültige Beweis, dass Hannover ambitioniert zu einer Mittelmacht der Bundesliga reifen will. „Wir haben heute einiges richtig gemacht. Zum ersten Mal hat mich die Mannschaft voll überzeugt“, sagte Dieter Hecking.

Bisher gelang den Hannoveraner Niedersachsen in dieser Saison lediglich ein Heimerfolg. Dementsprechend kosteten die 35.000 Zuschauer diesmal jedes Tor aus und wurden dabei reichlich bedient. Die Torschützen des Fünferpacks hießen: Vinicius (16./37.), Frank Fahrenhorst (45.), Jan Rosenthal (64.) und Altin Lala (76.), der im 113. Ligaeinsatz seinen ersten Treffer erzielte. Auch die Belegschaft hatte sich nach dem Erfolgserlebnis gesehnt. „Auf so einen Tag wie heute haben wir lange hingearbeitet“, sagte Fahrenhorst, der beim Kopfballtor „eine große persönliche Erleichterung“ verspürt haben will. „Schließlich war es kein leichtes erstes Halbjahr.“

Kaum abwarten kann Trainer Hecking die kommende Partie: „Am liebsten hätten wir heute direkt weitergespielt.“ Ob er sich dann an seiner alten Wirkungsstätte, dem Aachener Tivoli, ähnlich entspannen kann wie gegen Berlin, ist dabei eher fraglich. LG