Medienticker

Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen hat gestern ihren Jahresbericht vorgelegt. Demnach sind 2006 mindestens 81 Journalisten und 32 Medienmitarbeiter in Ausübung ihres Berufes getötet worden, 871 wurden festgenommen. 2005 hatte die Organisation 63 getötete Journalisten gezählt. Der Jahresbericht beschreibt die Situation der Pressefreiheit in 98 Ländern. Die gefährlichste Region für Journalisten bleibe der Nahe Osten. Allein im Irak starben dem Bericht zufolge 64 Medienleute. Wie in den palästinensischen Gebieten hätten auch dort Entführungen zugenommen. In Syrien, Ägypten, Saudi-Arabien, Tunesien oder Libyen seien zudem die Pressegesetze besonders streng.

Auch in Osteuropa und Zentralasien habe sich die Lage weiter verschärft. So hätten in Russland Kreml-nahe Unternehmen weitere Medien aufgekauft. In Weißrussland habe Staatspräsident Lukaschenko die letzten unabhängigen Zeitungen zum Schweigen gebracht. In Usbekistan gerieten unabhängige einheimische wie ausländische Journalisten massiv unter Druck, und in Kasachstan würden oppositionelle Medien durch neue Gesetze schikaniert.

Die Menschenrechtsorganisation kritisierte den „Mangel an Interesse und zuweilen auch ein Versagen demokratischer Staaten“, sich uneingeschränkt für Presse- und Meinungsfreiheit einzusetzen. So müsste etwa bei wirtschaftlicher Zusammenarbeit mit Russland oder China das Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung eingefordert werden. Auch innerhalb der EU und in den USA werde die Pressefreiheit immer häufiger etwa durch Verletzung des Quellenschutzes untergraben. (epd)