IN DEN WIND GESCHLAGEN: BADEGÄSTE VERSTEHEN FLAGGENSIGNALE NICHT

Immer mehr Badegäste ignorieren die roten Flaggen, mit denen die DLRG an bewachten Stränden ein Schwimmverbot anzeigt, morste dpa gestern empört. In Timmendorfer Strand wurden deshalb zum Wochenanfang Polizisten eingesetzt, um renitente Urlauber von mitunter tödlich verlaufenden Badefreuden abzuhalten. Doch auch die Kräfte der hoheitlichen Bademeister sind begrenzt. „Wir können nicht alle 100 Meter einen Streifenwagen aufstellen“, gab ein Polizeisprecher zu. Vermutlich ist die Zeichensprache des Flaggenalphabets einfach zu kompliziert: Die rote Flagge bedeutet nämlich nicht nur „Badeverbot“, sondern auch „Viva la revolución!“ (Binnensee) oder „Priem ist alle“ (maritim). In den meisten internationalen Gewässern signalisiert die Flagge Piratenbefall, während sie in der Beringsee als obszöne Beleidigung und in der Straße von Malakka als förmliche Einladung zum Mittagessen gilt. Sinnvoller als die ambivalenten Wimpel wären sicher Lehrfilme, die luv- oder leeseitig vor den Gefahren des Meeres warnen: vor allem „Jaws“, „Open Water“ und die Odyssee-Verfilmung mit Kirk Douglas.