: Mehr Islamkunde
NRW-Schulministerin Sommer will mehr Religionsunterricht für muslimische Kinder anbieten
BONN dpa ■ Die nordrhein-westfälische Schulministerin Barbara Sommer (CDU) will das Unterrichtsfach Islamkunde ausweiten. „Wir wünschen uns, den Islamunterricht zu etablieren und eine Stufe weiterzugehen“, sagte Sommer gestern in Bonn. Der Religionsunterricht für muslimische Kinder habe eine integrative Wirkung und fördere die Wertschätzung zwischen den Religionen. Das Fach Islamkunde solle durch Islamische Religion ergänzt werden. In NRW wird bisher an 130 Schulen Islamkunde gelehrt.
In Köln und Duisburg wird das Fach Islamische Religion bereits getestet. Sollte der Versuch auf genügende Resonanz stoßen, soll das Fach ausgebaut werden. Ihr Augenmerk lege die Landesregierung vorerst verstärkt auf die Ausbildung von guten Lehrern mit Zuwanderungshintergrund, sagte Sommer.
„Das ist ein nicht ganz einfacher Prozess“, sagte der Kölner Regierungspräsident Hans Peter Lindlar. „Es gibt zwei Seiten der Integrationspolitik. Zum einen den Schritt des Angebots und zum anderen den Schritt, der von Zugewanderten mitgegangen werden muss.“ Dafür müsse man gemeinsam viel auf die Beine stellen.
Zur Zeit belegen NRW-weit 8.000 Kinder und Jugendliche an Grund-, Haupt-, Real- und Gesamtschulen bis zur zehnten Klasse das Fach Islamkunde. Für die Sekundarstufe 2 existiert noch kein Lehrplan. Grundsätzlich ist der zweistündige Unterricht für alle Glaubensgemeinschaften offen. Tendenziell wird dieser aber fast nur von muslimischen Kindern besucht. Im Unterricht sollen religiöse Vorbehalte gebrochen und Überschneidungen mit anderen Religionen herausgearbeitet werden. Weitere Themen sind Prophetengeschichten, Gebete, Mystik oder die Stellung von Mann und Frau.