Philipp Rösler, FDP-Hoffnung
: Einer, der warten kann

Der Wirtschaftsminister habe noch „ein bisschen drüber nachgedacht“, sagt Philipp Rösler, als er ihm seine Vorstellungen über die Zukunft des liberalen Urgesteins „mitgeteilt“ habe. Letztlich habe Walter Hirche die Entscheidung des Partei- und Fraktionschefs der Niedersachsen-FDP aber natürlich abgenickt, dass er sein Landtagsmandat abgeben müsse, um Platz für die Jüngeren zu bereiten.

Rösler, die erst 33 Jahre junge, aber gar nicht so wilde Polit-Hoffnung der Liberalen ließ gestern wenig Zweifel daran aufkommen, dass er es gewesen sei, der den bald doppelt so alten Hirche zur Aufgabe seines Mandats getrieben habe. Tatsächlich verhält es sich eher so, dass Hirche sich für derart unersetzbar für das Machtgefüge in der CDU-FDP-Koalition hält, dass er nach der Wahl am 27. Januar 2008 wenigstens weiter Wirtschaftsminister in Niedersachsen bleiben will – auch wenn einige in der Partei meinen, dass ein klarer Generationswechsel besser für die FDP gewesen wäre. Aber: Hans-Dietrich Genscher war sogar bis zu seinem 67. Außenminister.

Und wer sagt, dass Rösler nicht in der Mitte der Legislatur den FDP-Senior ablösen könnte? Rösler signalisierte gestern, dass er kein Königsmörder sei – und warten kann, bis sein Ziehvater von alleine abtritt. Das Alter, münzte es der gelernte Augenarzt um, spiele bei der FDP keine Rolle, „das ist eine Frage der Leistung“.

Noch ein Rösler-Slogan geht so: „Erfahrung in der Regierung, Dynamik in der Fraktion.“ Das heißt, dass auch Umweltminister Hans-Heinrich Sander, 61, nach der Landtagswahl im Amt bleiben will. Und dass der 37-jährige parlamentarische Geschäftsführer Jörg Bode einen vorderen Listenplatz bekommen soll, um Rösler vielleicht mal als Fraktionschef zu beerben.

Auch FDP-Generalsekretär Stefan Birkner, ebenfalls 33, strebt ins Parlament – an Hirches Stelle. „Persönlich“ will sich Sanders derzeitiger Büroleiter künftig um Justiz und Inneres kümmern und eine engagierte, freigeistige meist städtische Klientel ansprechen: Genau das nannte Rösler einmal „in den Häuserkampf“ gegen die Grünen ziehen. ksc