Rückgabe unentschieden

SPHINX Während die Kulturverwaltung die Sphinx von Hattuscha freigibt, mauert die Preußenstiftung noch. Verhandlungen mit Türkei angekündigt

Im Streit um die hethitische Sphinx im Berliner Pergamonmuseum hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) zurückhaltend reagiert und die türkische Seite zu Gesprächen aufgefordert. SPK-Präsident Hermann Parzinger sagte, aufgrund der besonderen Qualität und Geschichte der deutsch-türkischen Beziehungen solle nach konstruktiven Wegen bei der Lösung dieses Falles gesucht werden. Drohungen schafften kein entsprechendes Klima. Parzinger betonte, die Preußen-Stiftung entscheide über Rückgabeersuchen immer in Abstimmung mit dem Kulturstaatsminister und dem Auswärtigen Amt.

Kulturstaatssekretär André Schmitz (SPD) hat sich in der vergangenen Woche für eine unproblematische Rückgabe der wertvollen Sphinxfigur an die Türkei ausgesprochen. „Es scheint mir geboten, die Sphinx von Hattuscha anders zu behandeln als die Nofretete“, sagte Schmitz.

Die Sphinx von Hattuscha, dem heutigen Bogazköy, wurde 1907 bei türkischen Grabungen, an denen deutsche Archäologen beteiligt waren, gefunden. 1915/1917 wurde sie zur Restaurierung und wissenschaftlichen Bearbeitung und Erforschung an das Vorderasiatische Museum nach Berlin geschickt, aber nicht mehr zurückgegeben, da das Osmanische Reich nicht mehr existierte.

Die Türkei hatte jetzt der Bundesregierung eine Frist bis Juni für die Rückgabe gesetzt. Wenn Berlin die Sphinx von Hattuscha bis dahin nicht zurückgebe, werde dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) die Grabung in Hattuscha entzogen, kündigte der türkische Kulturminister Ertugrul Günay an. Er sei zuversichtlich, dass Deutschland die Figur zurückgeben werde, sagte Günay. ROLA, DAPD