Strom aus Wasserstoff

■ Heizwerk Lyserstraße: Energietechnische „Revolution“ durch neue Brennstoffzelle

Großer Bahnhof für die neue Alternativenergie: Im Hamburger Heizwerk Lyserstraße weihte Umweltsenator Fritz Vahrenholdt gestern unter regem Medieninteresse das erste „Brennstoffzellen-Blockheizkraftwerk“ ein. Die Technologie, deren Anwendung hier als Pilotprojekt versuchsweise gestartet wird, sei die erste ihrer Art in Europa, verkündete der Umweltsenator stolz.

Das Kraftwerk spaltet auf elektrochemischem Wege Gas in einer Brennstoffzelle in Wasser- und Kohlenstoff. Danach wird der Wasserstoff in Wärme und Strom umgewandelt. „Bei dem Prozeß ist keine offene Flamme nötig, wodurch auch keine Abgase entstehen“, erklärte der Sprecher der Hamburger Gaswerke, Roland Bombe. Mit der zusätzlichen Brennstoffzelle sollen künftig 3000 Hamburger Mieter mit Strom und Wärme aus Wasserstoff versorgt werden.

Die Einweihung ist jedoch nur der erste Schritt zu drei langfristig geplanten Projekten mit dieser Energieform in der Lyserstraße. In der zweiten Phase soll der jetzt noch vom Gas abgespaltene durch reinen Wasserstoff ersetzt werden. In der dritten Phase soll diese Energiegewinnung mit anderen Formen kombiniert werden. Unterschiedlich reagieren die Mieter. Anwohner Lothar Beier sagte, er halte viel von dieser Art Energiegewinnung, „die ist umweltfreundlich und kommt uns allen zugute.“ Anderer Meinung war da der aufgebrachte Hubert Kohsyk, ebenfalls Anwohner und Nutznießer dieser Energie: „Das ist doch nur eine Aktion der Wohnungsbaugesellschaft SAGA, um unsere Mieten erhöhen zu können“, schimpfte er. Ein Argument, von dem jedoch die Vertreter der Hamburger Gaswerke nichts wissen wollten. „Die Mieter wollen Strom und Wärme, und die liefern wir ihnen. Auf den Mietpreis wirkt sich das bestimmt nicht aus“, versicherte Roland Bombe.

Ludger Hinz