Lokalkoloratur

Geahnt hatten wir es längst: Sozialhilfeempfänger fahren bevorzugt in Luxuskarossen durch die Gegend oder verscherbeln ebensolche – und das Sozialamt unternimmt nichts. Die CDU-Bürgerschaftsfraktion hat jetzt endlich auf diese „verbreitete Form von Sozialhilfemißbrauch“ aufmerksam gemacht und Karsten Tietz, einen besonders engagierten Nachwuchspolitiker, mit der rückhaltlosen Aufklärung der Presse betraut.

Ungeheuerliches brachte der brave Mann ans Tageslicht: Bereits Ende der 80er Jahre habe ein Sozialhilfeempfänger ein Wahnsinnsgefährt für 180.000 Mark veräußert – ohne daß dessen Bezüge daraufhin gekürzt wurden. Weil der Verkäufer als „Angehöriger der Volksgruppe der Sinti und Roma“ vom Senat angewiesene Sonderrechte genieße. Und dann gebe es noch diesen Sozi-Empfänger im 500er Mercedes, der trotz polizeilicher Petze weiterhin auf die luxuriöse Tour durch Hamburg schüsselt. Von insgesamt rund 15 solch erschütternder Mißbrauchsfälle erhielt Tietz Kenntnis, allesamt „in den letzten Jahren“ beobachtet. Ein qualifizierter Mitarbeiterstab aus vier Polizeibeamten lieferte dem Polit-Youngster die Beweise: Sie schilderten ihm die Fälle „aus ihrer Erinnerung“. Grundlage genug für die CDU, eine Große Anfrage an die Bürgerschaft und das Wort an die Presse zu richten. Schließlich, orakelte Tietz, kenne die Polizei ihre Leute vor Ort.

Einen „politischen Giftzwerg“ nannte die GAlierin Anna Bruns daraufhin den eifrigen Karsten. Und verkennt dabei dessen zauberkünstlerische Qualitäten: Der Mann greift beherzt ins Klo – und hat anschließend immer noch leere Hände.win