Noch mehr Arbeitslose

■ Arbeitssenatorin verspricht Konzepte

„Die Signale deuten daraufhin, daß es für 1996 mehr Bundesmittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik wird als in diesem Jahr.“ Dies verkündete gestern abend der Präsident des Landesarbeitsamtes Nord, Georg Fiedler, nach einem Treffen mit Bürgermeister Henning Voscherau, der Arbeitssenatorin Helgrit Fischer-Menzel und dem Direktor des Hamburger Arbeitsamtes, Olaf Koglin. Wieviel mehr das sein wird, wurde nicht verraten.

Fest steht aber für Fiedler, daß ein Schwerpunkt auf Fort- und Umschulungsmaßnahmen gesetzt werde. Denn Qualifizierung sei das beste Mittel gegen Arbeitslosigkeit. Lohnkostenzuschußprogramme, die bisher in Hamburg keine große Rolle gespielt hatten, sollen ausgebaut werden. Danach können Arbeitgeber, die Arbeitslose einstellen, die älter als 50 Jahre sind, einen Lohnkostenzuschuß von 2 300 Mark (im nächsten Jahr 2 400 Mark) erhalten.

Dennoch werde die Zahl der Arbeitslosen von derzeit 78.000 weiter steigen. Vor allem die Jugendarbeitslosigkeit werde zunehmen. Olaf Koglin schätzte, daß sich die Quote auf 14 bis 15 Prozent in dieser Altersgruppe einpendeln werde. Fischer-Menzel kündigte vollmundig Konzepte gegen die Jugendarbeitslosigkeit an. Weil diese aber erst „angedacht“ seien, hielt sie sich bedeckt.

In der anschließenden Bürgerschaftsdebatte, bei der es unter anderem um „innovative Industriepolitik – und Arbeitsplätze für Hamburg“ ging, forderte Erhard Pumm (SPD), daß die Ausbildung und Eingliederung junger Menschen in den Arbeitsmarkt Priorität haben müsse. Eine Gesellschaft, die das dies verwehre zerstöre langfristig den Generationenvertrag. paf