■ Soundcheck
: Taraf de Haidouks

Gehört: Taraf de Haidouks. Es mag erstaunen, daß ausgerechnet südlich von Bukarest in der Region Walachai ein Ort existiert, an dem avantgardistische, ja extravagante Musik gemacht wird: im Dorf Clejani, wo die Musiker von Taraf de Haidouks leben. Es sind Zigeuner, doch mit Lagerfeuer-Romantik hat die Musik der dreizehn Männer wenig zu tun. Etwas Archaisches wurde hier über die Jahrhunderte gerettet, um auf der Bühne (hier: der Fabrik) neue Form anzunehmen. In verschiedenen Formationen treten abwechselnd drei Generationen auf. Die Jungen – brillante Instrumentalisten – begleiten die leidenschaftlichen Balladen der Alten. Mal schwingt die Musik, mal kommt sie schräg daher, um wieder auf einer balkanischen Melodie zu ruhen. Die Jüngeren musizieren dann wieder in atemberaubenden Tempi zwischen Free-Jazz und Zigeuner-Folklore, als ob es Alltägliches wäre. Vielleicht ist es so in Clejani.

Niko Theodorakopulos