■ Soundcheck: Taraf de Haidouks
Gehört: Taraf de Haidouks. Es mag erstaunen, daß ausgerechnet südlich von Bukarest in der Region Walachai ein Ort existiert, an dem avantgardistische, ja extravagante Musik gemacht wird: im Dorf Clejani, wo die Musiker von Taraf de Haidouks leben. Es sind Zigeuner, doch mit Lagerfeuer-Romantik hat die Musik der dreizehn Männer wenig zu tun. Etwas Archaisches wurde hier über die Jahrhunderte gerettet, um auf der Bühne (hier: der Fabrik) neue Form anzunehmen. In verschiedenen Formationen treten abwechselnd drei Generationen auf. Die Jungen – brillante Instrumentalisten – begleiten die leidenschaftlichen Balladen der Alten. Mal schwingt die Musik, mal kommt sie schräg daher, um wieder auf einer balkanischen Melodie zu ruhen. Die Jüngeren musizieren dann wieder in atemberaubenden Tempi zwischen Free-Jazz und Zigeuner-Folklore, als ob es Alltägliches wäre. Vielleicht ist es so in Clejani.
Niko Theodorakopulos
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen