Wider die ideologischen Brandstifter

■ Initiative wehrt sich gegen rechtsextreme Blätter an Kiosken

„Wir wollen keine ideologischen Brandstifter und deren Handlanger.“ Unter diesem Motto macht seit kurzem die Initiative „Stoppt Nazizeitungen“ gegen den Verkauf von rechtsextremen Publikationen mobil. Am Sonnabend protestierten 20 Mitglieder der Gruppe mit Transparenten und Flugblättern vor einem Kiosk am Großneumarkt – Deutsche Nationalzeitung (Herausgeber: DVU-Gründer Gerhard Frey), Deutsche Wochenzeitung und Junge Freiheit liegen dort direkt neben taz und Mopo auf dem Tresen. „Es ist ein Skandal, daß diejenigen, die systematisch Fremdenhaß propagieren und die Verbrechen der Nazis leugnen, ihre Hetzschriften über den Zeitungshandel vertreiben dürfen“, sagt ein Sprecher der DemonstrantInnen.

Die Deutsche Nationalzeitung ist mit einer Auflage von 100 000 Exemplaren (Verfassungsschutzbericht 1990) die größte rechtsradikale Zeitung in der Bundesrepublik. Die Junge Freiheit (Auflage: 40 000) ist das – intellektuelle – Forum der „Neuen Rechten“, die Wochenzeitung das Bindeglied zwischen Nationalkonservativen und Rechtsextremen. Leseprobe: „Wenn 1000 Abgeordnete das Volk repräsentieren können, warum nicht auch 50, und wenn 50, warum nicht auch einer..., denn die demokratische Diktatur ist kein Widerspruch in sich.“ Der Führerstaat läßt grüßen.

Seit einigen Wochen klärt die Initiative Kiosk- und Tankstellenbesitzer über die Hetzorgane der Rechten auf. „Wir bitten die Inhaber, unsere schwarz-gelben Aufkleber: ,Wir verkaufen keine Nazizeitungen' ans Schaufenster zu kleben.“ Nicht immer mit Erfolg. Kioskinhaber K.: „Solange die Zeitungen nicht verboten sind, verkaufe ich sie. Außerdem bin ich als Einzelhändler verpflichtet, die Blätter von meinem Grossisten abzunehmen.“ Er verkaufe ohnehin höchstens vier Exemplare pro Woche. K.: „Meistens an zwei ältere Herren.“ Volker Stahl

Kontakt: Initiative „Stoppt Nazizeitungen“ c/o VHSI, Altonaer Straße 34, 20357 Hamburg