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Schweiß der Edlen?

■ Methadon-Vertrag wird verlängert

Der Hamburger Methadon-Vertrag soll bis Ende März 1996 verlängert werden. Das ist der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich Krankenkassen, Gesundheitsbehörde, Ärzte- und Apothekerkammer sowie die Kassenärztliche Vereinigung nach zähen Verhandlungen über die Zukunft des fortschrittlichen Programms jetzt geeinigt haben. Ursprünglich sollte das sechsjährige Modellprojekt, in dem derzeit 2500 Suchtkranke substituiert werden, Ende dieses Jahres auslaufen.

„Die Gesundheitsbehörde stimmt der Verlängerung nur zähneknirschend zu“, erklärte der Drogenbeauftragte des Senats, Horst Bossong. Seiner Ansicht nach müßte ein Ergebnis noch in diesem Jahr erreicht werden, das das Erprobte zur Regel werden läßt.

Bisher scheiterte die Einigung an den Kosten (taz berichtete). Die meisten Krankenkassen weigern sich, die jährlich rund 50 Millionen Mark für die Substitution weiterzuzahlen. Sie wollen, daß künftig die restriktiveren Richtlinien über die Einführung neuer Untersuchungs- und Behandlunsgmethoden (NUB-Richtlinien) angewandt werden.

„Die Verhandlungen waren zu kompliziert“, begründet die Pressesprecherin der Ersatzkassenverbände, Vera Kahnert, den Aufschub. Sie geht aber davon aus, daß man angesichts des hohen Drogenkonsums in Hamburg einen solchen Vertrag nicht einfach „sterben“ lassen kann.

Weniger zuversichtlich ist Ärztekammerchef Frank Ulrich Montgomery: „Wir betrachten die Verlängerung mit einem lachenden Auge, weil es erst einmal weitergeht, und mit einem weinenden, weil nur schwer zu erwarten ist, daß sich die Kassen in der Zeit einigen werden.“ Da bedürfe es noch „einer Menge Schweißes der Edlen“, um Überzeugungsarbeit zu leisten.

Patricia Faller

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