Dutzidadda – die Zahnlückenmonster kommen

■ Landtagswahlkampf einmal anders: In Baden-Württemberg haben die Grünen die Kinder entdeckt

Stuttgart (taz) – Der Lutscher ist aus Maismalzsirup und schmeckt – seien wir ehrlich – beschissen. Das Nähzeug für Jungs ist da schon brauchbarer, aber auch noch kein Grund, die Grünen zu wählen. Beides, Lolly und Nadel, sind sogenannte „Give-aways“, kleine Geschenke der baden-württembergischen Grünen im kommenden Landtagswahlkampf. Derzeit werden den Grünen für die Wahl im März 18 Prozent vorhergesagt, obwohl sie eigentlich gar nicht besonders auffielen in den vergangenen vier Jahren. Aber Grünen-Chef Fritz Kuhn gefällt nun einmal vielen Schwiegermüttern, und richtige Angst vor ihm muß nicht einmal Arbeitgeberpräsident Hans- Peter Stihl haben. Kein Wunder also, daß auch die Kinder grün wählen würden, jedenfalls täten sie es nach dem kommenden Wahlkampf. Denn der wird sich ausschließlich um die lieben Kleinen drehen.

Von allen Plakaten schauen uns Zahnlückenmonster an und flüchten wir vor ihnen ins Kino, schon wieder springen sie über die Leinwand und wünschen sich in ihrer Dutzidadda-Sprache, daß die Polizei Luftballons verschenkt.

„Fritzle“ Kuhn hat sich zum Wahlkampfkonzept lange überlegt: „Wiesollnwersemachen?“ Dann kam ihm und anderen die Idee mit den Kurzen; nicht zuletzt, weil noch heute Leute das uralte Plakat bestellen – mit den Kindern und der Welt, die nur geborgt sei und so weiter. Also borgte sich diesmal eine Stuttgarter Werbeagentur die Kinder der Grünen und drehte mit ihnen einen Werbespot, der so herzzerreißend ist, daß, wenn man ihn gesehen hat und trotzdem noch eine andere Partei wählt, jeder wegen Kinderschändung verhaftet werden müßte. Philipp Maußhardt