Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

LARS PENNING

Die originale 3-D-Fassung von Jack Arnolds Monsterklassiker „Creature From the Black Lagoon“ (1954) zeigt, wie sehr die Effekte in den 1950er Jahren auf Gimmicks abzielten: Ständig bekommt man Harpunen und Felsbrocken ins Gesicht geschleudert. Doch das wird durch die intelligente Regie aufgewogen: Zum einen gab sich Jack Arnold erhebliche Mühe, den urzeitlichen Kiemenmann aus der Lagune möglichst sympathisch wirken zu lassen – schließlich verteidigt er lediglich sein Revier gegen ziemlich selbstsüchtige Forscher, die mit unfreundlich-brachialen Methoden ans Werk gehen. Zum anderen wählt Arnold niemals die offensichtlichste Methode, Spannung zu erzeugen, und hält die Sequenzen stets in einer Balance zwischen Poesie und Bedrohung. So auch in einer der erotischsten Szenen des fantastischen Films: Da badet die Forscherin Kay Lawrence (Julie Adams) – natürlich mit perfektem Make-up und im schicken einteiligen Badeanzug – in der ominösen Lagune, während der augenblicklich verliebte Kiemenmann (Ricou Browning) sie heimlich beobachtet und sich als scheuer Verehrer dem Rhythmus ihrer Schwimmbewegungen anpasst, was zu einer Art neckischem Wasserballett führt. Seinerzeit ein Riesenerfolg: Nach Aussage von Jack Arnold spielte der Film seine Produktionskosten von 800 000 Dollar um ein Vielfaches wieder ein. (25./27. 7., Regenbogenkino)

Mit dem Thema Wasser beschäftigt sich auch der große Animationsfilmer Hayao Miyazaki in „Ponyo – Das große Abenteuer am Meer“ (2008), dem einzigen seiner Filme, der auf ein Publikum im Vorschulalter abzielt. Dem wird allerdings ordentlich etwas zugemutet: Der fünfjährige Sosuke muss gemeinsam mit Ponyo, einem eigentlich Brunhilde heißenden Goldfischmädchen, das sich mit purer Willenskraft zu einem gleichaltrigen menschlichen Mädchen entwickelt, den Auswirkungen einer bedrohlich in Szene gesetzten Sturm- und Flutkatastrophe in einem Küstenstädtchen stellen. Dabei wird die Suche nach Sosukes Mutter inmitten der Überschwemmungslandschaft zum großen abenteuerlichen Schritt hin zu größerer Selbstständigkeit. (27. 7., Moviemento 1)

Deutlich weniger Wasser gibt es in Saudi-Arabien, wo „Das Mädchen Wadjda“ sich dringlich ein Fahrrad wünscht und so eine kleine Emanzipationsgeschichte in Gang setzt. Fahrradfahren ist Frauen im Königreich zwar nicht verboten, aber gesellschaftlich nicht erwünscht. Ohne zu denunzieren gibt der Film (die erste saudi-arabische Produktion überhaupt) von Haifaa Al Mansour Einblick in das Alltagsleben eines uns unbekannten und fremdartig erscheinenden Landes. (Sommerkino Kulturforum Potsdamer Platz, 28. 7.)