„Kaukasier vernichten“

■ Rußlands Rechte unterstützt Jelzin – wegen des Krieges in Tschetschenien

St. Petersburg (taz) – Rußlands Rechtsextremisten wollen Boris Jelzin ein zweites Mal auf den Präsidentensessel hieven. Auf dem Kongreß der Nationalen-republikanischen Partei Rußlands (NRPR), der vor wenigen Tagen in St. Petersburg stattfand, sprachen sich Vertreter von 15 nationalistischen Parteien und Gruppierungen dafür aus, Jelzin bei den Wahlen im Juni zu unterstützen.

Diesem Votum war eine hitzige Debatte vorausgegangen. Dabei war sich das rechte Lager in der Einschätzung der Lage schnell einig. Schuld an der Misere Rußlands seien der Weltzionismus und die USA, aber auch die russische Regierung. Diese verübe mit ihrer Reformpolitik am russischen Volk einen Genozid, sagte der Chefideologe der NRPR, Juri Beljajew.

Doch an den Qualitäten von Boris Jelzin und dem Chef der kommunistischen Partei Rußlands, Gennadij Sjuganow, schieden sich die Geister. Zwar habe sich Jelzin aller Zionisten entledigt und Vertreter der nationalistischen Richtung in seinen Stab aufgenommen. Doch auch Sjuganow mache Fortschritte, habe er doch ein Konzept des nationalen Sozialismus in Rußland begründet.

Den Ausschlag für Jelzin gab am Ende der Tschetschenien- Krieg. Und da sehen sich die Rechtsextremen durch die Politik von Boris Jelzin eindeutig besser repräsentiert. „Die Kaukasier sind, genau wie die Zionisten, eine Gefahr für Rußland. Deshalb muß man sie ganz einfach vernichten“, sagte der Vorsitzende der „Russisch-Nationalen Einheit“, Alexander Barkaschow. Und Jelzins Leute würden das Tschetschenien- Problem ganz in diesem Sinne lösen. Maxim Korschow