Zum Wiehern: Der Amtsschimmel schweigt

Die Wahrheit und nichts als diese – aus seinem berufenen Munde – möchte Rolf Begemann in der Zeitung wiederfinden. Und weil man ja nie oder eigentlich ganz genau weiß, wie die Presse das gesprochene Wort im Mund ihrer Informanten verdreht, sagt der Sozialamtsschimmel des Bezirks Altona lieber nur ganz wenig zum Thema „Durchreiseplatz für Sinti und Roma“.

Der sei ein Vorzeigeobjekt, aber leider nur theoretisch, meint Rudko Kawczynski, Vorsitzender der Rom-und-Cinti-Union. Tatsächlich werde der Platz vom Bezirksamt Altona „stranguliert“. Er verwahrlose, mitten im Sommer sei für Tage das Wasser abgestellt worden. Und der Wachdienst erschwere den Zugang, notiere nicht nur Personalien und Autokennzeichen der „Durchreisenden“, sondern bücke sich auch regelmäßig, um Erkenntnisse über Fahrgestellnummern zu erhalten. Seit Monaten sei der Platz faktisch abgeschlossen.

Um eine Stellungnahme gebeten, wollte Begemann, da es schließlich „behördenrelevante Dinge“ betreffe, gar nichts sagen, besann sich aber – möglicherweise dunkel etwas ahnend in Sachen „Auskunftspflicht“ – doch noch eines Ausführlicheren: Der Platz sei 24 Stunden geöffnet und nicht verwahrlost. Der Wachdienst agiere nach behördlichem Dienstschluß als Verwalter und notiere die Personalien zwecks Gebührenerhebung.

„Und dann muß auch jemand für Ordnung sorgen.“ Auf Nachfrage gab er zu, daß es sich dabei um eine Hausordnung handele, durch intensives Nachbohren ließ er sich zu der Auskunft hinreißen, daß diese nicht das Abspielen von Musik zu bestimmten Uhrzeiten regele. Und beschied dann, daß diese Information reichen müsse. „Den Rest können Sie sich ja wohl denken.“ Den Einwand, damit werde die Presse zu eigener Interpretation und eventueller Wortverdreherei geradezu aufgefordert, ließ er nicht gelten. „Das sehe ich überhaupt nicht so.“ Der Rest war Schweigen. Doch auch das spricht ja manchmal für sich. Stefanie Winter