„Ja, ich bin ein Mörder“

■ Südafrika: Schuldgeständnis eines Geheimdienstlers im Malan-Prozeß

Johannesburg (taz) – Im Prozeß gegen den früheren südafrikanischen Verteidigungsminister Magnus Malan und neunzehn weitere Angeklagte kam es gestern zu dramatischen Bekenntnissen. Ein Zeuge der Anklage gab im Kreuzverhör unumwunden zu, ein Mörder zu sein. Johan Opperman, in den 80er Jahren Offizier beim Geheimdienst der südafrikanischen Armee, antwortete auf die Frage, ob er ein Mörder sei, mit dem schlichten Satz: „Ja, das bin ich.“ Der Zeuge erklärte außerdem, ein Attentat im Township Kwa Makutha, 30 Kilometer südlich von Durban, angeordnet zu haben, bei dem am 21. Januar 1987 13 Kinder und Frauen von einer Inkatha-Todesschwadron umgebracht worden waren. Wegen dieses Attentats sind Malan und die anderen ehemaligen hohen südafrikanischen Generäle und Geheimdienstleute angeklagt.

Als die Mörder damals zuschlugen, war Ntuli nicht zu Hause. Statt dessen brachten die Attentäter seine Frauen und Kinder um. Ntuli kam zwei Jahre später ums Leben. Die Frage, ob er ein Massenmörder sei, verneinte Opperman deshalb. Doch sein Geständnis bleibt ebenso sensationell wie das, was er in den vergangenen zwei Tagen zum besten gab.

Bisher hat Opperman die Anklage in nahezu jeder Einzelheit bestätigt. So wurden seiner Aussage nach tatsächlich Mitte der 80er Jahre etwas mehr als 200 Inkatha-Mitglieder von der südafrikanischen Armee in den Caprivi- Streifen im heutigen Namibia gebracht, um dort zu Killerkommandos ausgebildet zu werden. Das Camp trug den hübschen Namen „Hippo“ (Nilpferd) und wurde streng geheimgehalten, Opperman war einer der Befehlshabenden. Heute ist er einer der Kronzeugen der Anklage und soll jetzt wegen Lebensgefahr unter strengen Personenschutz gestellt werden. Kordula Doerfler