■ Das Berliner Behandlungszentrum für Folteropfer
: Jeder vierte Flüchtling wurde mißhandelt

Das Berliner Behandlungszentrum für Folteropfer wurde Anfang 1992 gegründet und ist seitdem in einer alten Villa des Klinikums Westend untergebracht. Die InitiatorInnen aus dem Umkreis der Berliner Ärztekammer unter ihrem alternativ orientierten Präsidenten Ellis Huber hatten ein doppeltes Motiv: Erstens wird Folter, „die Geißel des 20. Jahrhunderts“, nach wie vor in den meisten Ländern dieser Welt angewandt. Zweitens entstand das Zentrum in Reaktion auf die Mittäterschaft der deutschen Ärzte im Dritten Reich.

Seit nunmehr vier Jahren arbeitet in Berlin-Charlottenburg ein inzwischen vierzehnköpfiges Team aus ÄrztInnen, PsychologInnen, PhysiotherapeutInnen, SozialarbeiterInnen und Verwaltung. Wegen der personal- und zeitaufwendigen Behandlung können pro Jahr nicht mehr als etwa zweihundert PatientInnen betreut werden. Prozentual die größte Patientengruppe stellen dabei die türkischen KurdInnen, es folgen Flüchtlinge aus dem Iran und dem Libanon und deutsche Stasi-Opfer.

Das Berliner Behandlungszentrum ist weder das erste noch das einzige seiner Art. Schon vor siebzehn Jahren hat ein chilenisches Ehepaar in seinem Exil in Frankfurt am Main ein „Psychosoziales Zentrum für ausländische Flüchtlinge“ gegründet, das immer noch existiert. Weitere Zentren gibt es in Bremen, Düsseldorf, Nürnberg, Ulm, Dippoldiswalde, Altenberg, Gera, Köln, Saarbrücken, München, Hamburg und Berlin-Halensee.

Das klingt nach viel. Und doch ist es viel zuwenig. 15 bis 35 Prozent aller Flüchtlinge haben laut Berliner Behandlungszentrum Folter oder Mißhandlungen erfahren – also ungefähr jeder vierte.

Es fehlt überall an Geld und Ausstattung, um diese extrem traumatisierten Menschen angemessen zu behandeln. Alle Zentren freuen sich deshalb über Spenden. Ihre Adressen sind beim Berliner Behandlungszentrum für Folteropfer, Spandauer Damm 130, 14050 Berlin zu erfahren.

Sein Spendenkonto sei auch erwähnt: 0203074234, Deutsche Apotheker- und Ärztebank, BLZ 10090603. usche