Schlankheitskur für die Parlamentsbauten

■ Baukommission des Bundestags beschließt: 220 Millionen Mark sollen bei den Dorotheenblöcken eingespart werden

Die geplanten Büroklötze für Parlament und Regierung im Spreebogen müssen deutlich „verschlankt“ werden. Rund 220 Millionen Mark sollen allein die Dorotheenblöcke östlich des Reichstagsgebäudes abspecken. Die Bausumme ist nun auf 870 Millionen Mark begrenzt. Auch die Kosten für den Alsenblock gegenüber dem Kanzleramt werden reduziert.

Dies beschloß die Bundesbaukommission auf ihrer Sitzung am Mittwoch abend in Bonn. Die Mitglieder reagierten damit auf die Vorlagen des Haushaltsausschusses, der den Kostenrahmen der teuren Parlamentsbauten auf insgesamt 1,71 Milliarden Mark festgekopft hatte.

In ihrer Sitzung hatte die Kommission eine erste „Streichliste“ beschlossen. Danach sollen bei dem sechsstöckigen Ensemble für rund 1.000 Büros „der Anteil der luxuriösen Foyers und Säle reduziert werden“, sagte Franziska Eichstädt-Bohlig, baupolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen, zur taz. Außerdem könne „eine Tiefgarage eingespart werden“, so Eichstädt-Bohlig.

Der bündnisgrünen Politikerin geht die Streichliste aber noch nicht weit genug. Es sei zwar ein Erfolg, daß die „Dorotheenblöcke bei 870 Millionen Mark zum Stehen kommen“. Ein Verzicht auf die Glasbrücken, die die Bürotrakte miteinander verbinden, oder den unterirdischen Tunnel zum Reichstag könnten noch mehr Einsparungen bringen. Eichstädt- Bohlig forderte die Architekten und die Bundesbaugesellschaft (BBB) auf, unverzüglich die Pläne anzupassen, damit der Umzug nicht verzögert wird.

Auch die Bauobmänner der Bonner SPD und FDP, Peter Conradi und Ulrich Heinrich, plädierten für eine Verschlankung und Flächenoptimierung. Es sei jedoch noch Abstimmungsbedarf über „Details“ der Streichsliste nötig. Während der SPDler die Reduzierung der Besprechungsräume, Foyers, Säle und Tiefgeschosse wie Eichstädt-Bohlig unterstützt, müsse jedoch bei der technischen Ausstattung „genau hingesehen werden, was weg kann“.

An der Grundkonzeption der 60.000 Quadratmeter großen Dorotheenblöcke sollte aber „nicht gerüttelt“ werden, so Conradi. „Grundsätzliche Änderungen könnten natürlich zu Verzögerungen führen“, räumte Conradi ein. Der Bauexperte wies auf die gute Zusammenarbeit zwischen Bundesbaukommission und der Bundesbaugesellschaft bei der Kostenreduzierung des Reichstags hin. „Wir haben den Reichstagsumbau auf 600 Millionen Mark gedeckelt, und der Architekt Foster ist uns da gefolgt.“ Er hoffe, daß die Bundesbaugesellschaft die Planungsänderungen akzeptiere und kein Konflikt zwischen Parlament und Projektentwickler entstehe. Von der BBB konnte dazu gestern niemand Stellung nehmen: Betriebsausflug. Rolf Lautenschläger