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Dassault-Chef gesucht

■ Konzern soll belgische Sozialisten für Rüstungsauftrag geschmiert haben

Brüssel (dpa) – Wegen einer Schmiergeldaffäre will die belgische Justiz den Chef des französischen Luft- und Rüstungskonzerns Dassault, Serge Dassault, zur Verantwortung ziehen. Die Behörden in Lüttich haben bereits Anfang Mai einen internationalen Haftbefehl gegen Dassault erlassen.

Dem Konzernchef wird vorgeworfen, 1989 als Gegenleistung für einen Auftrag zur Modernisierung von Kampfflugzeugen der belgischen Armee 60 Millionen belgische Francs (3 Millionen Mark) an die flämische sozialistische Partei gezahlt zu haben. Dassault bestreitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Der Haftbefehl war erlassen worden, nachdem die belgischen Ermittler im April Einsicht in Schweizer Bankkonten erhalten hatten, auf die Schmiergelder geflossen sein sollen.

In die sogenannte Dassault-Affäre sollen auch der damalige Verteidigungsminister Guy Coeme und der damalige Wirtschaftsminister Willy Claes verwickelt sein, beide Sozialisten. Claes mußte im vergangenen Herbst als Nato-Generalsekretär zurücktreten, nachdem sich Hinweise auf die Beteiligung an einer anderen Schmiergeldaffäre häuften. Dabei war es um den Kauf von Hubschraubern der italienischen Firma Agusta gegangen, für die Schmiergelder in die Parteikasse der Sozialisten geflossen sein sollen.

Dassault hatte nach dem Ende des Kalten Krieges erhebliche Probleme wegen zurückgehender Rüstungsaufträge. Der Konzern mit 4Milliarden Mark Umsatz mußte über 8.000 Mitarbeiter entlassen.

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