■ Love Parade
: Rede o.k., Klos fehlen

Der Rede von DJ Dr. Motte nach der Love Parade steht nichts mehr im Wege. Der Bezirk Tiergarten hat die Nutzung der Siegessäule und ihrer näheren Umgebung am Großen Stern genehmigt – der Techno-Guru kann also auf der sogenannten „Abschlußkundgebung“ (morgen ab 22 Uhr) zu den RaverInnen sprechen. Die Veranstalter der Love Parade, die Firma Planetcom, hatte gemeldet, der Bezirk wolle die Abschlußkundgebung mit bürokratischen Nickligkeiten verhindern. Offenbar haben Motte & Co schlicht den Bescheid des Bezirks falsch verstanden. Baustadtrat Hans Porath (SPD) sagte der taz, er habe darauf hingewiesen, daß schwere LKW die Fläche um die Siegessäule nicht befahren dürften. Im übrigen habe er seine mündliche Zusage bekräftigt, daß Planetcom die Siegessäule und Umgebung nutzen dürfe. „Ich habe alle Steine aus dem Weg geräumt“, sagte Porath, den Bild zum Blockierer der ganzen Love Parade stilisierte. Zu dem Spektakel werden morgen rund 500.000 „DemonstrantInnen“ erwartet.

Die Klo- und Kostenkrise geht unterdessen munter weiter. Planetcom, so hieß es mehrfach, wolle sich nun doch finanziell an den Aufräumarbeiten im Tiergarten beteiligen. Bislang hatte dies die Firma von Dr. Motte und anderen mit dem Hinweis abgelehnt, die Love Parade sei eine politische Demonstration. Tiergartens Baustadtrat Porath sagte der taz, er warte noch immer auf eine finanzielle Beteiligung. Der Bezirk Tiergarten könne die Aufräumarbeiten nicht alleine tragen. Die Berliner Stadtreinigung (BSR) schätzt, daß es bis zu 200.000 Mark koste, die Grünanlagen zu reinigen. Der Tiergarten dürfte sich am Wochenende in ein großes Zeltlager verwandeln. Mehr als die 24 annoncierten Klo-Container wird es indes an der Strecke nicht geben. Die BSR könne nicht mehr heranschaffen, ließ die Stadtreinigung wissen. Planetcom selbst will keine weiteren Klos ordern. „Wir sind doch keine Experten für Scheißhäuser“, teilte ein Sprecher der Organisatoren mit, die morgen eine halbe Million Menschen mit Rave nach Berlin locken. Topfit scheint allein die BSR zu sein. Die Stadtreiniger treten morgen in Kult- Shirts mit dem Logo „Orange macht Putz“ auf. Die technobegeisterte Putzflotte startet um 18 Uhr am Ernst-Reuter-Platz. cif