Die Baumarktbeilage. Heute: „Klomoden“ Von Fritz Eckenga

Guten Tag. Mein Name ist Peter- Hans Kaltenbecher. Als Leiter einer führenden Filiale einer namhaften Baumarktkette im westlichen Westfalen, also östliches Ruhrgebiet, was auf dasselbe rauskommt, möchte ich sozusagen einmal aus professioneller Perspektive eine Stellung beziehen zum Problem der Auswahl des einer jeweiligen Persönlichkeit angemessenen Toilettentopfes.

Durch meine tägliche Anschauung des toilettentopfaussuchenden Publikums kenne ich die Bedürfnisentwicklung. Die historische Entwicklung ist gekennzeichnet durch drei revolutionäre stilistische Epochen. Erstens die Abwendung vom Plumpsklo hin zum Wasserklosett; zweitens die allmähliche Ablösung des Flachspülers, also des Potts, wo man, bevor man das Geschäft in die Kanalisation entläßt, es sich noch mal in aller Ruhe bekucken kann, durch den Tiefspüler. Beim Tiefspüler handelt es sich um jenes Sanitärsitzmöbel, das eine Geruchsunterbindung durch die sofortige Einlagerung des Gemachten in ein vertikal angeordnetes, stehendes Wasserreservoire ermöglicht. Der Kompetenzenstreit, welche Methode die bessere ist – der Tiefspüler verlangt eine ausgeklügelte Abführtechnik zwecks Abwendung des durch die Fallhöhe bedingten gesäßbefeuchtenden Spritzwassers – dieser Richtungsstreit ist inzwischen zugunsten des nicht so stinkenden Tiefspülers entschieden.

Ganz am Rande: Ich persönlich empfehle meiner Kundschaft zur Abwendung der unangenehmen Spritzeigenschaft die vorherige Belegung der Wasseroberfläche mit einem Blatt Toilettenpapier zur Abfederung des Aufpralleffektes.

Der dritte historische Kloumbruch aber ist zur Zeit im Angebot. Das modisch aktuelle Toilettentopftopmodell ist nämlich eindeutig das rückwandverankerte Tiefspülhängeklo mit unsichtbar in der Wand versenktem Spülkasten. Das Hängeklo birgt unter sich den enormen Vorteil, daß man wegen der Entbehrung eines Standsockels beim Sitzen eine enorme Fußfreiheit genießt, was gerade für O-Bein-Inhaber einen unschätzbaren Gewinn in bezug auf einen extrem entspannteren finalen Verdauungsvorgang verursacht. Zuzüglich ist die Putzsituation insbesondere rund um jene Töpfe, die von männlichen Anwendern bevorzugt im Stehen verfehlt werden, beim fußfreien Hängeklo wesentlich erleichtert. Und das Schöne ist, daß auch das Selberanbringen von hängenden Toilettenmodellen heutzutage kein Problem mehr darstellt, weil Sie zum Beispiel in meinem Sortiment alles finden, was Ihnen einen preisgünstigen Selbstversuch für den kleinen Beutel erleichtert. Allerdings muß ich Sie vor dem Zug vor dem Fehler in Schutz nehmen, die statischen Voraussetzungen zu unterschätzen. Leichtbauwände oder Rigips- Verkleidungen eignen sich nicht unbedingt für die Verankerung eines Hängeklos. Zusammen mit Ihrem Körpergewicht kann schon bei der Premiere ein böses Erwachen unter Ihnen zusammenbrechen, und dann haben Sie, wenn ich es einmal etwas dezent umschreiben darf, nicht nur den Salat im Badezimmer herumschwimmen. Wenn Sie also auch bei diesem Geschäft eine solide Sicherheit gewährleisten wollen, ziehen Sie sich vorher meinen fachmännischen Rat zu. Dann kann sozusagen nix in die Hose gehen. Immer für Sie da!