Demo statt Atommüll

In Münster demonstrieren Hunderte gegen das Lager Ahaus – und geheime Atomtransporte aus Gronau

MÜNSTER dpa/taz ■ Über 400 Atomkraftgegner haben am Samstag in Münster gegen eine geplante Nutzungserweiterung für das Brennelemente-Zwischenlager in Ahaus demonstriert. Die Sicherheitsbedingungen für die Erweiterung seien nicht ausreichend, sagte Matthias Eickhoff, Sprecher des Aktionsbündnisses Münsterland gegen Atomanlagen. Auch werde die Öffentlichkeit zu wenig über die Pläne informiert. Die Betreibergesellschaft des Zwischenlagers hatte beantragt, künftig neben hochradioaktiven Abfällen aus Kernreaktoren auch schwach- und mittelradioaktives Material lagern zu dürfen.

Mit der Nutzungserweiterung könnten etwa schwach strahlenbelastete Teile abgebauter Kraftwerke und mittelradioaktiver Abfall von Brennstäben deutscher Kraftwerke, die im französischen La Hague aufbereitet werden, nach Ahaus kommen. Es fehlten aber sichere Lagerplätze. Bei schwach belastetem Material sei geplant, auf die Aufbewahrung in Containern zu verzichten. „Zum Teil soll der Atommüll unverpackt gelagert werden“, sagte Eickhoff.

Mit Pfiffen und Plakaten wandten sich die Atomkraftgegner auch gegen die mangelnde Information der Bürger. „Wir haben die Befürchtung, dass wir zum Endlager werden sollen“, sagte eine Demonstrantin aus Ahaus. Es werde weder veröffentlicht, was genau eingelagert werden solle, noch woher das Material stammen könnte.

Der Protest richtete sich auch gegen regelmäßige Urantransporte quer durch NRW. Die Transporte zur Belieferung der einzigen deutschen Uran-Aufbereitungsanlage in Gronau würden völlig geheim gehalten und seien gefährlich, sagte Eickhoff. „Wenn man glaubwürdig aus der Atomenergie aussteigen will, muss man zuerst aus der Urananreicherung aussteigen.“