Metaller abgesichert

■ Einigungen in Bayern, NRW und Südwürttemberg auf Lohnfortzahlung

Berlin/München (AP/taz) – Nach den Metall-Tarifabschlüssen in Nordrhein-Westfalen und dem Südwesten haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaften auch in Bayern auf einen Kompromiß nach dem niedersächsischen Modell geeinigt. Die in einem mehr als zwölfstündigen Verhandlungsmarathon ausgehandelte Vereinbarung sieht die volle Lohnfortzahlung in den ersten sechs Krankheitswochen für die rund 650.000 Beschäftigten der Branche vor. In Berlin begannen gestern vormittag die Gespräche über die Lohnfortzahlung für die 60.0000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie im Westteil der Stadt.

Die bayerische Tarifvereinbarung sieht vor, daß künftig die Überstundenzuschläge bei der Berechnung der Lohnfortzahlung, des Urlaubs- und des Weihnachtsgeldes nicht mehr eingerechnet werden. Das Weihnachtsgeld wird von 60 auf 55 Prozent eines Monatslohns gekürzt. Die Löhne und Gehälter steigen zum 1. April 1997 um 1,5 Prozent, ein Jahr später um 2,5 Prozent. Für die ersten drei Monate im nächsten Jahr erhalten die Beschäftigten eine Einmalzahlung von 200 Mark.

Arbeitgeber und IG Metall bewerteten den Abschluß zurückhaltend. Die Vereinbarung sei ein tragfähiger Kompromiß, aber kein Grund zum Jubilieren, sagte IG- Metall-Bezirksleiter Werner Neugebauer. Das wichtigste Ziel, die volle Lohnfortzahlung, sei aber erreicht worden. Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Rainer Hildmann, bezeichnete das Ergebnis als „keinen guten Abschluß“. Aber immerhin sei damit für zwei Jahre der Tariffrieden in Bayern gesichert.

Die bayerische IG Metall hatte im Streit um die Lohnfortzahlung bei Krankheit als bundesweit erster Bezirk bereits im Oktober die Manteltarifverträge zum 31. Januar 1997 gekündigt. Nach Ablauf der Friedenspflicht am 28. Februar hätte sie zum Arbeitskampf aufrufen können und hat damit auch schon gedroht. BD

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