Computer und Whisky werden ab 2000 billiger

■ WTO einigt sich auf Abbau von Zöllen für Informationstechnik und Alkoholika

Singapur (taz) – Die Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) in Singapur hat am Donnerstag ein erstes konkretes Ergebnis gebracht. Die Europäische Union und die USA einigten sich darauf, bis zum Jahr 2000 die Zölle für Produkte der Informationstechnologie abzubauen.

Bislang müssen auf die Einfuhr dieser Produkte weltweit jährlich Zölle zwischen 10 und 15 Milliarden US-Dollar entrichtet werden. Die Verbraucher können nun in den nächsten Jahren mit deutlichen Preissenkungen bei Computern, Fax- oder Kopiergeräten rechnen.

Mit einem Handelsvolumen von jährlich über 600 Milliarden Dollar ist der Informationstechnologie-Sektor einer der größten Märkte der Welt.

Offiziell soll das Abkommen zur Liberalisierung der Informationstechnologiemärkte Mitte März am WTO-Sitz in Genf unterschrieben werden. Bis dahin haben die WTO-Mitgliedsstaaten Zeit, über einen Beitritt zu entscheiden. In Singapur stimmten neben den USA und der Europäischen Union auch Kanada und Japan zu. Auch südostasiatische Computer- und Chiphersteller wie Taiwan, Süd- Korea, Singapur und Hongkong wollen beitreten. Malaysia, ebenfalls wichtiger Produzent und Exporteur auf diesem Gebiet, zögert noch.

Doch selbst wenn die Regierung in Kuala Lumpur bei ihrem Nein bleiben sollte, fallen die bislang in anderen Staaten erhobenen Einfuhrzölle für malaysische Importe bis zum Jahre 2000 weg. Der WTO-Gründungvertrag sieht vor, daß ein WTO-Staat einem anderen Mitglied eingeräumte Handelsvorteile auch allen anderen Mitgliedern gewähren muß, wenn alle Mitglieder ein Abkommen ausgehandelt haben.

Die Europäische Union und die USA verständigten sich auch über einen Abbau der Einfuhrschranken für Spirituosen. Die Zölle für Whisky, Cognac, Rum und andere „braune“ Drinks sollen bis zum Jahr 2000 verschwinden, für „weiße“ Drinks wie Gin, Grappa und Schnaps zwei Jahre später. Die EU hat 1996 rund 50 Millionen Mark Einfuhrzölle für Sprituosen aus den USA kassiert. Andreas Zumach

Siehe Hintergrund Seite 18