Klima eindeichen

GAL wirft Bürgermeister von Beust Verharmlosung vor, weil der Hamburgs Deiche auf 100 Jahre für sicher hält

Eine „Verharmlosung des Klimawandels“ hat die GAL Bürgermeister Ole von Beust (CDU) vorgeworfen. Der hatte in einer Reaktion auf den am Freitag veröffentlichten Bericht des UN-Klimarats IPCC Entwarnung für Hamburg gegeben. Der Bericht bestätige, befand von Beust, „dass die Sicherheit der Hamburger Deiche bis Ende des Jahrhunderts gewährleistet“ sei.

„Leichtfertig“ findet das nun Christian Maaß, umweltpolitischer Sprecher der GAL in der Bürgerschaft. Die Äußerungen des Bürgermeisters ließen sich aus dem IPCC-Bericht „nicht herleiten“. Zudem stünden sie „im Widerspruch zu aktuellen Aussagen der Wissenschaft und auch von Hamburgischen Behörden“.

Auf einem Symposium am 9. November vorigen Jahres in Hamburg hatte zwischen Wissenschaftlern und Behördenvertretern Konsens darüber geherrscht, dass sich Hamburg in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts massiv auf steigende Sturmfluten gefasst machen müsse, die eine erhebliche Gefahr für die Hamburgischen Deiche darstellen würden. Entscheidend sei nicht allein die Höhe des Meeresspiegels, sondern die Intensität der Stürme.

Derzeit schließt die Hansestadt eine weitere Erhöhung und Verstärkung der rund 100 Kilometer langen Deich- und Flutschutzlinie ab. Die Kosten dafür betragen nach Angaben der Umweltbehörde rund 600 Millionen Euro. Jüngstes sichtbares Zeichen ist die neue Flutschutzmauer zwischen dem Altonaer Fischmarkt und den St. Pauli- Landungsbrücken.

Je nach Lage betragen die Höhen der neuen Hochwasserschutzanlagen in Hamburg jetzt 7,60 bis 8,50 Meter über Normalnull (NN), an besonders gefährdeten Stellen auch bis zu 9,00 Meter. In der zum Wasser offenen Hafencity sind die Gebäude flutsicher geplant und die Straßen auf ein entsprechendes Niveau angehoben.

Die bislang stärkste Sturmflut in Hamburg erreichte am 3. Januar 1976 eine Höhe von 6,45 Meter über NN, das sind rund 4,45 Meter über dem normalen Hochwasser. Sven-Michael Veit