Neonazi-Aufmarsch abgeblasen

■ NPD-Jugend jetzt auf Raumsuche. Polizeischutz beantragt. Route der Gegendemo hängt von Neonazi-Treffpunkt ab

Der ursprünglich für morgen geplante Aufmarsch der NPD-Jugend „Junge Nationaldemokraten“ soll nun als geschlossene Veranstaltung in einem Saal stattfinden. Das teilte Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) gestern mit. Nach einem Gespräch mit der Polizei hätten die Veranstalter die Anmeldung für die Demo unter dem Motto „Arbeitsplätze zuerst für Deutsche“ zurückgezogen.

Schönbohm begrüßte dies als eine „erfreuliche Lösung“, die „etwas Entwarnung“ gebe. Hellersdorfs Bezirksbürgermeister Uwe Klett (PDS) sprach zwar von einem „Erfolg, daß die nicht durch die Straßen marschieren“. Doch es sei nicht nachzuvollziehen, daß die in einen Saal verlegte Neonazi- Veranstaltung eine „erfreuliche Lösung“ sei. Er sehe darin noch immer eine „Herausforderung für eine wirklich wehrhafte Demokratie“. Deshalb werde die geplante Kundgebung auf jeden Fall stattfinden. Klett kündigte an, die Demoroute kurzfristig zu ändern, sobald der Veranstaltungsort der Neonazis bekannt werde. „Wir werden dahin gehen, wo sie sich treffen“, so Klett. „Es geht nicht nur um einen cleanen Stadtteil.“

Gestern war bis Redaktionsschluß noch offen, ob die geschlossene Veranstaltung, zu der die „Jungen Nationaldemokraten“ 200 bis 300 Personen erwarten, überhaupt stattfindet. Nach Angaben des stellvertretenden Landesvorsitzenden, Stephan Bergmann, war bis gestern nachmittag noch kein Raum gefunden. Die Demo sei auf Anraten der Polizei, die vor „vielen gewaltbereiten Autonomen“ gewarnt habe, abgesagt worden. Laut Bergmann ist Polizeischutz beantragt worden.

Wie berichtet, ruft ein breites Bündnis von Parteien, Antifa-Inis und anderen Organisationen am Samstag zu einer Kundgebung unter dem Motto „Arbeitsplätze statt Ausländerhetze – stoppt die Neonazis!“ auf. Treffpunkt: 12.00 Uhr an der Gedenkstätte für die gefallenen sowjetischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg in der Brodauer Straße (nahe S-Bahnhof Kaulsdorf). plu/wahn