Angestellte ließen Atommüll brennen, da Direktor im Urlaub war

Tokio (taz/AP) – Beim Feuer in der japanischen Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) Tokaimura am Dienstag haben die Angestellten gleich reihenweise Fehler gemacht. Das mußte gestern ein Sprecher der staatlichen Betreibergesellschaft zugeben. Dazu gehört nicht nur das späte Alarmieren der örtlichen Feuerwehr eine halbe Stunde nach dem Unfall. Auch die Sprinkleranlage im Werk wurde 4 Minuten lang nicht angeschaltet, weil der Direktor sich gerade im Urlaub befand, der als einziger im Werk die Kompetenz hat, im Notfall zu entscheiden. Auch die Zahl der Verstrahlten wurde gestern erneut nach oben korregiert: Dienstag abend waren es offiziell noch zehn, Mittwoch morgen 25, nachmittags 30, abends 35 und gestern morgen schließlich 37 – das sind inzwischen mehr als jemals zuvor bei einem Atomunfall in Japan.

Die Mitarbeiter versäumten auch, nach dem ersten Brand die Temperatur in der Halle zu kontrollieren – sonst hätten sie den Schwelbrand, der zehn Stunden später zur Explosion führte, bemerken müssen.urb