Evangelische Kirche setzt auf Bildung

Die Synode der Nordelbischen Kirche beschließt in Rendsburg ein verstärktes Engagement in Sachen Bildung. Das Profil in den Kindergärten soll geschärft und die Gründung konfessioneller Schulen unterstützt werden

„Konfliktfrei“ sei die Synode der Nordelbischen Evangelischen Kirche (NEK) in Rendsburg verlaufen, sagte ihr Pressesprecher Norbert Radzanowski. Denn die schmerzhaftesten Veränderungen habe man bereits vor Jahren beschlossen: 2003, als die NEK beschloss, die Zahl ihrer Kirchenkreise von 27 auf 11 zu reduzieren und die ihrer Bischofssitze von drei auf einen. In der vergangenen Woche ging es vor allem um die Frage, wie die Kirche ihr Profil vor allem im Bildungsbereich schärfen könne und praktische Konsequenzen rückläufiger Mitgliederzahlen.

Insbesondere im Kindergartenbereich will sich die Nordelbische Kirche stärker engagieren, dabei aber in Schleswig-Holstein nicht länger für den Unterhalt der Einrichtungen aufkommen. Andere freie Träger wie die Arbeiterwohlfahrt oder anthroposophische Kindergärten, so Kirchensprecher Radzanowski, erhielten die Mittel für den Unterhalt vollständig von der öffentlichen Hand.

Im Jahr 2005 hat die Nordelbische Kirche in Schleswig-Holstein rund 6,3 Millionen Euro aus Kirchensteuern für den Betrieb ihrer Kindergärten aufgebracht, die sie künftig in die Schärfung eines spezifisch religions-pädagogischen Profils investieren möchte. Während in Schleswig-Holstein noch Verhandlungen mit einzelnen Kommunen anstehen, wird die Stadt Hamburg ab 2008 den Regelunterhalt für kirchliche Kindergärten übernehmen.

Ebenfalls stärken möchte die NEK die Initiativen für konfessionelle Schulen. Die meist von Elternvereinen getragenen Schulen sollen „das geistige Rüstzeug“, so Radzanowski, durch das pädagogisch-theologische Institut in Hamburg zur Verfügung gestellt bekommen.

Nach der Schließung der Tagungshäuser in Bad Segeberg und Hamburg soll eine neue Akademie im Hamburger Dorothee-Sölle-Haus eingerichtet werden. Anders als bei den aufgelösten Tagungshäusern soll kein Hotelbetrieb in der bisherigen Form angeschlossen sein. Die Akademie soll Tagungen und Gesprächsreihen veranstalten, den Kontakt zu Universitäten und Medien pflegen sowie Gemeinden bei ihren Bildungsangeboten unterstützen. Wesentlich dabei ist die Möglichkeit, dezentraler Veranstaltungen, so dass die Akademie auch vor Ort Angebote machen kann.

In der Erwartung weiterhin sinkender Mitgliederzahlen und damit geringer finanzieller Mittel hat die Synode beschlossen, noch fehlende juristische Grundlagen für die Zusammenarbeit von Gemeinden zu erarbeiten. Am heftigsten diskutierte das Kirchenparlament die Frage, wie die Pröpste, also Regionalbischöfe und -bischöfinnen, nach der Reduzierung der Kirchenkreise beschäftigt würden. Geeinigt hat man sich auf ein Modell, das sowohl mehrere gleichberechtigte Pröpste als auch eine Stellvertretung vorsieht. Friederike Gräff