Wasser akut gefährdet

■ Umweltstiftung WWF weist auf zunehmende Pestizidbelastung hin

Frankfurt/Bremen (AP/dpa) – Knapp ein Drittel des Grundwassers in Deutschland ist nach Darstellung des World Wide Fund for Nature (WWF) mit Pestiziden und deren Abbauprodukten verunreinigt. Dies berichtete die Umweltstiftung am Donnerstag unter Berufung auf den noch unveröffentlichten gemeinsamen Pflanzenschutzbericht der Bundesländer. Danach sind das Grundwasser und die Flüsse Rhein, Main und Weser „besorgniserregend hoch belastet“.

Der WWF fordert eine Beteiligung der Pestizidhersteller und der Landwirtschaft an der Sanierung der belasteten Gewässer. Die Kosten der Trinkwasserreinigung von Pestiziden beziffert der Verband auf jährlich 300 Millionen Mark.

Insgesamt ist der Verbrauch von Pestiziden in der deutschen Landwirtschaft in den letzten Jahren wieder angestiegen; besonders hohe Belastungen, so der WWF, entstünden jedes Jahr im Frühjahr und im Sommer.

Nach Angaben der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft sind 1995 auf bundesdeutschen Äckern 35.000 Tonnen Pestizide ausgebracht worden, 20 Prozent mehr als 1993. Die Entfernung von Pflanzenschutzmitteln koste bis zu 1,50 Mark pro Kubikmeter Trinkwasser, so die Bundesanstalt weiter. Ein Viertel des weltweiten Pestizidmarktes werde von deutschen Herstellern abgedeckt.