Experten gegen Euro

■ Resolution: Währungsunion wirkt als Gift für Beschäftigung in der EU

Berlin/Amsterdam (taz/AP) – 331 führende europäische Wirtschaftsexperten haben die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedsstaaten gestern eindringlich zu einem Überdenken ihrer Pläne zur Währungsunion aufgefordert. Die Idee einer gemeinsamen Währung sei zwar prinzipiell gut und biete beträchtliche Vorteile. Doch behinderten die rigiden Sparmaßnamen auf dem Weg dorthin die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, hieß es in dem offenen Brief, der von drei niederländischen Ökonomen im Namen ihrer Kollegen in den übrigen EU-Staaten veröffentlicht wurde.

Anstatt der Beginn eines modernen europäischen Sozialstaats zu sein, würde durch das starke Kürzen der Budgetdefizite der öffentliche Sektor weiter ausgehöhlt. „Der Spielraum für eine aktive Sozial- und Steuerpolitik wird eingeschränkt“, warnen die Experten. Auch für den Umweltschutz brächte die EWU nichts. Der kommende EU-Gipfel in Amsterdam müsse deshalb den Plan für die Einheitswährung noch umschreiben. Als größte Gefahr der geplanten Währungsunion sehen die Ökonomen, daß „Millionen Europäer den Euro mit Sparmaßnahmen und sozialem Leiden identifizieren. Die Politik sollte erkennen, daß die Völker Europas ein Recht auf eine Wirtschaft haben, die ihren Interessen dient.“ rem