Betr.: Serbisches Massaker in Srebrenica 1995

6. Juli 1995: Serbische Truppen beginnen im Süden der Enklave und UN-Schutzzone Srebrenica mit einem Angriff. Die offiziell entwaffnete bosnische Armee, die noch über einige Waffen verfügt, wehrt sich nicht und hofft auf die Hilfe der UNO-Truppen Unprofor.

7. bis 10. Juli: Langsam erobern die serbischen Truppen den südlichen Teil der Enklave. Mehrfach angeforderte Luftunterstützung für die niederländischen UN-Posten wird vom UN- Hauptquartier nicht bewilligt.

11. Juli: Die Bevölkerung flieht, nachdem der von UN-Kommandeur Karremans versprochene Luftangriff um 6 Uhr morgens nicht geflogen wird. Zehntausende von Menschen laufen zu dem UN-Lager Potocari im Nordosten der Enklave.

12. Juli: In Potocari kommt es zu erschütternden Szenen. Männer werden von Frauen und Kindern getrennt, es kommt zu Erschießungen. Es gelingt den UN- Truppen jedoch, den größten Teil der Frauen und Kinder mit Bussen nach Tuzla zu evakuieren. Gleichzeitig setzt sich eine Kolonne von 15.000 zum Teil bewaffneten Männern zu Fuß in Richtung Tuzla in Bewegung. Die Kolonne ist Ziel von Angriffen der Serben. Nur rund die Hälfte der Männer erreicht bosnisch kontrolliertes Gebiet.

Die meisten Flüchtlinge aus Srebrenica leben heute noch in der Region Tuzla. Viele wurden auch in den nach dem Dayton- Abkommen von Serben verlassenen Gebieten um Sarajevo untergebracht.

Heute wollen einige hundert vertriebene Frauen Srebrenica unter dem Schutz der internationalen SFOR-Truppen besuchen. Sie klagen ihr Recht ein, in ihre Heimatstadt zurückkehren zu dürfen. In Srebrenica sind heute viele Serben aus der Region um Sarajevo untergebracht, von denen manche ebenfalls zurückkehren möchten. er