Weniger Sommersmog

■ Ozonwerte stiegen nicht so extrem

Berlin (taz) – Greenpeacer setzten sich gestern ganz bewußt schädlichem Ozon aus: An der Moseltalbrücke bei Koblenz brachten sie ein Transparent an, auf dem sie wirksame Maßnahmen gegen den durch Ozon verursachten Sommersmog forderten.

BewohnerInnen der westlich gelegenen Bundesländer konnten allerdings ein wenig aufatmen. Gewitterschauer drückten die Ozonwerte. Denn das Gas bildet sich aus Stickoxiden und Kohlenwasserstoffen unter Einfluß der Sonnenstrahlung. Hauptverursacher des Sommersmogs ist der Straßenverkehr. Doch auf den Straßen rollt der Verkehr in der Bundesrepublik auch noch, wenn FußgängerInnen sich längst die (ozon)gereizten Augen reiben. Fahrverbote werden erst ausgesprochen, wenn 240 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen werden.

So hohe Werte wurden in diesem Jahr kaum erreicht. Selbst der Schwellenwert von 180 Mikrogramm, bei dem die Bevölkerung vor möglichen Gesundheitsgefahren gewarnt werden muß, ist dieses Jahr seltener überschritten worden als in den Vorjahren. Ute Dauer vom Umweltbundesamt: „Bisher gab es in diesem Sommer nur kurze Schönwetterphasen, in denen keine Anreicherung der Luft mit Ozon möglich war.“ Derzeit erleben die BundesbürgerInnen die erste längere Schönwetterperiode des Sommers 1997.

Greenpeace forderte bei seiner gestrigen Aktion die Senkung des Grenzwerts für Fahrverbote. Bei 120 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft sollten Autos ohne Katalysator nicht mehr fahren dürfen. Damit liegen sie auf einer Linie mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Schweiz. Bundesumweltministerin Angela Merkel hat jedoch erst vor wenigen Tagen bestätigt, daß es beim geltenden Grenzwert bleibe. Den Bundesbürgern geht es aber immerhin besser als den Franzosen: In Paris und anderen Städten im Nachbarland war die Luft in den letzten Tagen ebenfalls stark ozonbelastet; Fahrverbote werden jedoch erst bei Werten von 360 Mikrogramm ausgesprochen. gg