Innovation zwischen Eierköpfern und Eierköpfen

■ Heute versammelt der Bundespräsident 5.000 Erfinder beim „Fest der Ideen“

Ein fliegender Roboter und eine Heißwasserrakete aus Berlin werden heute im Schloß Bellevue für Furore sorgen. Forscher von der Ostsee reisen gar mit einer kompletten Mikrobrauerei für den Eigenbedarf an, Techniker aus dem bayerischen Neubiberg mit einem selbstfahrenden Auto. Sie alle nehmen am „Fest der Ideen“ teil, zu dem Bundespräsident Roman Herzog eingeladen hat. Auf der Gästeliste stehen rund 5.000 Namen. Erwartet werden Forscher, Entwickler, Erfinder und innovative Unternehmer aus allen Teilen Deutschlands. Mit dabei sind zudem kreative Köpfe mit Einfällen in Sachen Kunst und Kultur sowie Menschen mit hilfreichen Ideen im sozialen und gesellschaftlichen Bereich.

Auf dem rund vierstündigen Programm stehen auch ein Interview des Hausherrn zur Bedeutung des Zukunftspreises für Technik und Innovation, der im November erstmals verliehen wird. Angeregt werden solle eine Debatte um neue Technologien, ihre Anwendung und Nichtanwendung, hieß es. Nach der „Rede mit dem Ruck“ vom Sommer will sich der Präsident jetzt den Themen Bildung und Ausbildung widmen. Für den Herbst ist vom Präsidialamt eine weitere „große Rede“ von Roman Herzog zur Bildungspolitik angekündigt.

Neben dem umstrittenen High- Tech-Projekt Transrapid, der als Modell am Eingang zum Schloß aufgebaut wurde, zeigt die „Ideenwelt im Zelt“ in etwa 50 Beispielen, was hiesige Profi- und Hobbywissenschaftler alles zustande bringen. Matthias Scholz von der Lasertechnik Berlin GmbH etwa präsentiert einen Laser von der Größe eines Ein-Liter-Kartons Milch, der batteriebetrieben Untersuchungen vor Ort ermöglicht. Das kann der Nachweis von Schadstoffen im Grundwasser, aber auch das Aufspüren von Gewebeschäden im menschlichen Organismus sein.

Die Schüler Heinrich Hartmann und Timo Göth aus Hessen erfanden für den Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ eine Eierkochköpfmaschine. Als eine kombinierte Seh- und Hörhilfe entwickelte wiederum Vincent Wagner aus Passau eine Brille mit aufgestecktem Hörgerät. Das Besondere: Auf den Bügeln der Sehhilfe befinden sich Solarzellen.

Von klugen Köpfen der Humboldt-Universität stammt eine Datenbank für Kunsthistoriker. In ihr sind neben Farbabbildungen von Malerei, Plastik und Architektur auch Quellennachweise sowie komplette Primär- und Sekundärliteratur gespeichert. Über die Entwicklung einer neuen Behandlungsmethode bei Krebs wollen Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Charité berichten. Dabei handelt es sich um die gezielte Überwärmung von Gewebe und Zellen. ADN/taz