Geständnis im TV

■ CBS-Reporter machen mutmaßlichen Kriegsverbrecher in Bosnien ausfindig

Washington (AFP) – Ein mutmaßlicher bosnisch-serbischer Kriegsverbrecher hat im US-Fernsehsender CBS Grausamkeiten an Gefangenen geschildert. Der Sender strahlte am Mittwoch heimlich gedrehte Aufnahmen von Janko Janjić aus, die in einem Café in Foca entstanden waren. Während die Nato erklärte, Janjić sei untergetaucht und unauffindbar, gelang es den Reportern, den gesuchten Mann in Foca ausfindig zu machen und ihn für 5.000 Mark zu einem Gespräch mit einem serbischen Journalisten zu bewegen. Wie CBS erklärte, war Janjić nicht klar, daß er dabei auch gefilmt wurde.

Während er eine Zigarette rauchte, schilderte er Grausamkeiten an muslimischen Kriegsgefangenen. „Ich schnitt ihre Kehle durch, tötete sie und drückte ihre Augen aus“, sagte Janjić, der sich eine Baseballmütze und eine dunkle Brille aufgesetzt hatte. Während des Gesprächs beobachteten zwei Leibwächter mehrere Nato-Soldaten, die in einem Restaurant neben dem Café saßen. Auf die Frage, ob ihn deren Anwesenheit nicht beunruhige, sagte Janjić: „Nein, ich habe ja das hier“, wobei er sein Jacke öffente und auf eine Pistole und zwei Handgranaten verwies.

Janjić ist einer von acht ehemaligen serbischen Soldaten aus Foca, die vom Internationalen Kriegsverbrechertribunal gesucht werden. Er soll unter anderem systematisch muslimische Frauen vergewaltigt haben. Ein Nato-Offizier sagte CBS, die internationale Streitmacht halte beständig Ausschau nach den Gesuchten. Die Reporter fanden Janjić dagegen, indem sie auf der Straße nach ihm fragten. Er sei in Foca unter dem Namen Tuta zu finden.