50.000 Quadratmeter Solarmodule made in Freiburg

■ Modernste Produktionsanlage der Welt nahm Betrieb auf. Die Hälfte des deutschen Bedarfs an Solarmodulen kann künftig im Breisgau gefertigt werden. Solarzellen kommen aus den USA

Freiburg (taz) – Seit gestern gibt es Solarmodule made in Freiburg: In der badischen Universitätsstadt nahm die Solar-Fabrik GmbH die nach Firmenangaben weltweit modernste Produktionsanlage der Branche in Betrieb. Bis zu 50.000 Quadratmeter Photovoltaikmodule will die Solar-Fabrik, die derzeit 17 Mitarbeiter beschäftigt, in Zukunft pro Jahr produzieren. Damit kann das derzeitige Marktvolumen in der Bundesrepublik von jährlich zehn Megawatt etwa zur Hälfte gedeckt werden.

Die Freiburger Module sollen an Fachbetriebe in ganz Deutschland und im europäischen Ausland verkauft werden. Erfahrungen auf dem Photovoltaikmarkt hat das Unternehmen bereits: Seit September 1996 liefert die Firma Solarmodule aus, die mit eigenen Mitarbeitern beim Kooperationspartner AstroPower in den USA gefertigt wurden.

„Allerorts wird die Abwanderung der Photovoltaikproduktion ins Ausland beklagt, wir haben Fertigungs-Know-how nach Deutschland geholt“, freute sich Solar-Fabrik-Chef Georg Salvamoser gestern. Die Politik stand ihm bei seinem Projekt nicht zur Seite: „Ohne jegliche staatliche Subventionen“ sei der Transfer der neuen Technik nach Deutschland gelungen. Von Anfang an, sagte Salvamoser, habe er auf privates Kapital gesetzt. Die Einlagen von 6,5 Millionen Mark wurden von mehr als 100 Gesellschaftern aufgebracht, die angesichts zweistelliger jährlicher Zuwachsraten in der Branche nun auch wirtschaftlich auf eine sonnige Zukunft hoffen dürfen.

Vorerst produziert die Solar- Fabrik in Freiburg nur die Module selbst. Die einzelnen Solarzellen bezieht das Unternehmen weiterhin von der amerikanischen Partnerfirma AstroPower. Doch auch das soll möglichst bald geändert werden. Um die Produktionskosten zu senken, will Solarunternehmer Salvamoser auch in die Zellenfertigung einsteigen. Auch das will der Solarpionier allein mit Privatkapital schaffen und sucht dafür weitere Gesellschafter. Auf Unterstützung aus Bonn darf er auch dabei nicht hoffen. Entsprechend nutzte auch Greenpeace die Gelegenheit zur Abrechnung mit der Energiepolitik der Bundesregierung. In der Solarbranche herrsche „Aufbruchstimmung wie nie zuvor“, sagte Greenpeace-Solarexperte Sven Teske. Vor allem mittelständische Unternehmer trieben die Photovoltaik voran und schafften damit Arbeitsplätze, die Bundesregierung aber schlafe. In Japan werde sich der Photovoltaikmarkt 1997 von 7,2 auf 36 Megawatt verfünffachen, in Deutschland sei nur eine Steigerung von 7 auf 10 Megawatt drin gewesen. Bernward Janzing