Schröders Azubi-Hotline

Hannover (taz) – Gerade zurück aus London vom Shakehands mit Tony Blair, schon saß Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder am Mittwoch nachmittag an einem der Telefone der „Hotline für Ausbildungsplätze“. Sie war, auf sein Geheiß hin, vor elf Tagen in der Staatskanzlei in Hannover eingerichtet worden. Und weil die schönsten Überraschungen immer die selbst bestellten sind, rief just in der Schröderschen Telefonstunde der Arbeitsdirektor von VW, Peter Hartz, über die Hotline-Nummer seinen Aufsichtsrat an. Hartz offerierte 50 zusätzliche Ausbildungsplätze bei VW in Wolfsburg. Die VW Coaching Gesellschaft will sie in Kooperation mit der Stadt Wolfsburg einrichten, was allerdings schon jener Verstaatlichung von Ausbildung nahekommt, die Gerhard Schröder partout nicht will.

Auch der dem Ministerpräsidenten durchaus wohlgesonnene Preussag-Vorstand hat in der Telefonstunde noch 15 weitere Ausbildungsplätze in Niedersachsen zugesagt, und zehn weitere Zusagen liefen von kleineren Betrieben ein. Zu einem Erfolg wird die Schrödersche PR-Aktion, mit der er der innerparteilichen Kritik an seinem Nein zur Ausbildungsplatzabgabe die Spitze nehmen will, dadurch nicht. Über die acht Hotline-Telefone sind bisher 503 Anfragen von Ausbildunsplatzsuchenden eingegangen. Denen stehen 460 telefonische Angebote von Betrieben gegenüber. Doch Ausbildungsverträge wurden lediglich drei abgeschlossen. Jürgen Voges